Eine Ökobilanzierung setzt sich aus vielen verschiedenen Werten zusammen – den Indikatoren. Um die Ressourceneffizienz zu bewerten, werden spezifische Indikatoren mit generischen Ökobilanzdaten ermittelt, die dann mit anderen Gebäuden, Materialien oder Bauteilen verglichen werden können. Im Folgenden sind drei Indikatoren herausgenommen, die in der Berechnung mit Faktor X als Grundlage zur Bewertung dienen.
Nicht erneuerbare Primärenergie (Primary Energy Non Renewable, Total – PENRT)
Der Kennwert PENRT steht für die Gesamtheit des nicht erneuerbaren primärenergetisch bewerteten Aufwands, der im Zusammenhang mit der Herstellung, dem Transport, der Nutzung und der Beseitigung eines Produkts entsteht bzw. diesem ursächlich zugewiesen werden kann. Die gebräuchliche Einheit ist MJ/t. Bei Faktor X ist PENRT auf kWh/t umgerechnet. Neben der energetischen Verwendung werden der nichtenergetische Verbrauch sowie der stoffgebundene Energieinhalt berücksichtigt.
Treibhauspotenzial – Global Warming Potential
Mit dem Global Warming Potential (GWP) wird die potenzielle Wirkung eines Materials, Baustoffs oder Gebäudes auf die Erwärmung der Atmosphäre bezeichnet und damit adressiert dieser Indikator die Klimawirkung eines Produkts. Die Klimawirkungen von verschiedenen Treibhausgasen werden in CO2-Äquivalente umgerechnet. Diese haben als Wert die Einheit kg CO2e.
Abiotischer Ressourcenverbrauch (RI abio)
Der abiotische Ressourcenverbrauch oder Ressourcen-Input (RI abio) setzt sich aus dem kumulierten Rohstoffaufwand und der nicht verwerteten Entnahme (»ökologischer Rucksack«) von nicht nachwachsenden Rohstoffen zusammen.
Kumulierter Rohstoffaufwand (KRA)/ Raw Material Index (RMI)
Als kumulierter Rohstoffaufwand (KRA) wird die Summe der zur Bereitstellung eines Produkts eingesetzten Rohstoffmengen (außer Wasser und Luft) entlang der Wertschöpfungskette beschrieben. Für RI abio wird nur der kumulierte Aufwand an nicht nachwachsenden Rohstoffen betrachtet.
Nicht verwertete Entnahme (NVE)
Stoffentnahme ist die Entfernung von Stoffen oder Stoffgemischen aus der Natur oder deren räumliche Verlagerung innerhalb der Natur infolge menschlicher Aktivitäten. Man unterscheidet zwischen verwerteten und nicht verwerteten Entnahmen.
- Als verwertet oder genutzt werden Entnahmen bezeichnet, wenn die entnommenen Stoffe oder Stoffgemische direkt weitergenutzt werden (z. B. in einem Aufbereitungsprozess).
- Als nicht verwertet werden Entnahmen bezeichnet, bei denen die verlagerten Stoffe oder Stoffgemische in der Natur verbleiben (z. B. als deponierter Abraum der Kohlegewinnung oder Folge der Erosion).
Graue Energie und graues CO2
Im Bauwesen umfasst die sogenannte graue Energie alle versteckten Energien, die vor der Nutzungsphase eines Gebäudes aufgewendet wurden. Graue Energie weist eine große Schnittmenge mit dem PENRT auf, ist jedoch nicht synonym zu verwenden.
Zur grauen Energie zählen die Gewinnung, Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen, der Transport von Menschen, Maschinen, Bauteilen und Materialien zur Baustelle und der Einbau von Bauteilen im Gebäude. Mit steigender Energieeffizienz sowohl von Produkten als auch von Gebäuden nimmt die Relevanz der grauen Energie zu, da der Anteil der grauen Energie am Gesamtenergieverbrauch im Lebenszyklus mit sinkendem Energieverbrauch in der Nutzungsphase steigt. Gleiches gilt für graues CO2, das die versteckten Treibhausgasemissionen im Herstellungsprozess beschreibt.
siehe Ökobilanz
siehe Ökobilanzierung
Quelle
Kreiß, L., Zabek, M., Dosch, K., Ketzler J., (2022). Baustelle Ressourcenwende Glossar