Materialgeschichten

9 Jena K2W lights

Auch wenn sich unser Materialbezug auf Weimar begrenzt, nehmen wir die Materialspende unseres Segellehrers an. Denn ein guter Freund und Kollege von Olaf fährt sowieso in unsere Richtung, er kann uns also die großen, ausrangierten Segel mitbringen.

Wir bestärken unser emissionsarmes Vorhaben, indem wir die Strecke nach Jena zum Treffpunkt mit Zug und Sackkarre hinter uns bringen (Bild 1). 50 m2 altes Segeltuch, blau und weiß, welches womöglich mindestens so viel von der Welt gesehen hat wie wir. Der liebe Sven – eigentlich fertigt er LED-Navigationslichter für Seefahrten – hat es uns übergeben. Mit dem Zug bis ins Gewerbegebiet von Jena brauchen wir zwar knapp doppelt so lange wie mit dem Auto, haben dadurch aber guten Gewissens 58 km Strecke, 194 kg CO2-Äquivalent und fast 20 Euro Fahrtkosten gespart. (Anm.: Berechnung laut [1], S. 18 – Kleintransporter (< 3,5 t): 2,2 d x 58 km x 1,52 kg CO2-Äquivalent = 194 kg/CO2.) Wir danken Olaf und Sven für die großzügige Spende und den Transport des Segeltuchs aus dem Vogtland bis nach Jena.

10 Kornspeicher Oßmannstedt

Direkt an den Gleisen zwischen Weimar und Oßmannstedt liegt der ehemalige Kornspeicher, ein unbequemes Erbe. Das Gelände war bis 1990 in Nutzung und liegt heute seit über 30 Jahren brach, wobei die Lagerschuppen zusammengebrochen sind, das Areal überwachsen und nur noch die Trafostation sowie der 1938–1941 errichtete, 24 m hohe Getreidespeicher erhalten sind (Bilder 2–4).

Bild 3 Nebeneingang
Quelle: Iannone/Heyer
Bild 4 Blick herab
Quelle: Iannone/Heyer

Florian lässt hier zusammen mit seinem Kollektiv das erste Real­labor entstehen, welches als Ausgangspunkt für seine Arbeit dienen soll. Die Planungs- und Forschungsinitiative Institut für Graue Energie widmet sich der Erforschung und Entwicklung neuer Strategien zur ressourcenschonenden Leerstandsaktivierung sowie zum radikalen Erhalt. Die bestehende Substanz auf dem Areal wird durch geringstmögliche Eingriffe und neue Strategien in Nutzung gebracht. Neben der grundsätzlichen Öffnung aller Bereiche bilden das Erdgeschoss des Speichers als Arbeitsraum sowie die ehemalige Trafostation als Versorgungseinheit erste bauliche Schwerpunkte. Wir danken dem Institut für Graue Energie für die Führung und eine Materialspende.


Literatur

  1. KBOB/eco-bau/IPB Empfehlung 2009/1:2016 (2016) Berechnung laut Ökobilanzdaten im Baubereich. Bern: KBOB.

Autor:innen

Marie Heyer

Nora Iannone

info@materialgeschichten.org

Bauhaus Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik

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