Nun endlich ist die Einsicht da, wenn auch bedauerlicherweise aufgrund der dramatischen geopolitischen Spannungen und der schon deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels. Laut Bericht des Umweltbundesamts vom 2. Dezember 2022 liegt Deutschlands Ressourcenverbrauch 30 % über dem globalen Durchschnitt und belastet Klima und Umwelt. Der Umgang mit Ressourcen ist eine wirtschaftliche und soziale Verantwortung. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, sondern müssen die Ressourcenwende als Chance betrachten und deshalb unbedingt langfristig und zukunftssicher gestalten. Denn der Klimaschutz braucht die Ressourcenwende!
Nun stehen auf der nationalen und EU-Agenda Maßnahmen zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft, mehr Ressourceneffizienz und Recycling sowie die Konzentration auf den stabilen europäischen Markt im Vordergrund. Mittlerweile sind die Versorgungslücken und Kostenexplosionen beim Bau nicht mehr zu leugnen. Der konventionelle Wohnungsneubau verteuerte sich laut Berechnung des Statistischen Bundesamts im Mai 2022 um 17,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies war der stärkste Anstieg seit mehr als 50 Jahren.
Ressourcen hatten bisher keine Bedeutung in der Gesamtbilanz einer Bau- und Sanierungsmaßnahme. Das ändert sich nun grundsätzlich. Dies gelingt allerdings nur, wenn die Prozesse in allen Lebenszyklusphasen optimiert, der Lebenszyklus von Bauprodukten und Gebäuden berücksichtigt sowie Wiederverwertungs- und Recyclingkonzepte entwickeln werden. Auch eine geschlossene Kreislaufwirtschaft und die Berücksichtigung der grauen Energie sowie die Digitalisierung müssen tatsächlich und überzeugend umgesetzt werden. Ein entscheidender Schritt ist dabei die Einführung des Gebäuderessourcenpasses (der im aktuellen Koalitionsvertrag verankert ist) zur Dokumentation der in das Gebäude eingebrachten Baustoffe.
Es müssen deshalb noch eine Reihe wichtiger Grundlagen erarbeitet und vermittelt werden. Hier ist die re!source Stiftung mit Unterstützung der Mitglieder und Kooperationspartner in Arbeitsgruppen aktiv (www.re-source.com/aktivitaeten/arbeitsgruppen).
Themen sind z. B.
- qualifizierte ressourcenschonende Vorgaben zur Ausschreibung,
- Digitalisierung im Lebenszyklus,
- Finanzierungsmodelle wie Leasing,
- Recyclingfähigkeit und Ressourcenbedarf von Bauprodukten und Baumaterialien,
- Lebenszyklus von Bauprodukten und Gebäuden,
- notwendige Ressourcen im Gebäudebetrieb,
- digitale Bauprozesse unter Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Bauwerken,
- Digitaler Zwilling und Archivierung
- oder die Analyse bereits erfolgreich umgesetzter Projekte.
Auch der Vorstand der re!source Stiftung ist aktiv involviert. So forscht Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme im Bereich Ressourcen-, Stoffstrom- und Infrastrukturmanagement und Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen zu Kreislaufpotenzialen im Hochbau. Darüber hinaus diskutiert die gemeinnützige re!source Stiftung mit der Politik über Wege der Realisierung und liefert Argumente. Professor Don Norman bringt es auf den Punkt: „Abfall ist ein Konstruktionsfehler“.
Weitere Informationen zur re!source Stiftung unter www.re-source.com