Nach einer Corona-Pause während der vergangenen zwei Jahre konnte im Dezember endlich wieder ein Event stattfinden, mit dem die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) traditionell die Mitglieder des weltweiten Seennetzwerks Living Lakes an einem besonderen Gewässer vereint: die Living Lakes-Konferenz. In der 16. Auflage der Veranstaltung in Puno, Peru, ging es um nichts Weniger als eine tragfähige Perspektive für den internationalen Seen- und Feuchtgebietsschutz im 21. Jahrhundert.
Am Ufer des Titicacasees, der sowohl an Peru als auch an Bolivien grenzt, diskutierten die Teilnehmenden drei Tage lang über Wege aus der Krise der weltweiten Wasserökosysteme. Gastgeber waren der GNF und die peruanische Naturschutzorganisation ALT gemeinsam mit der Binational Autonomous Authority of Lake Titicaca. Die Konferenz wurde als Kick-off-Veranstaltung für das vom Bundesumweltministerium geförderte Living Lakes Biodiversitäts- und Klimaprojekt LLBCP durchgeführt, im Rahmen dessen der GNF und seine Partner in den kommenden fünf Jahren Biodiversitätsschutz- und Klimaschutzmaßnahmen in zwölf Ländern durchführen.
Globaler Leuchtturm für unverzichtbare Wasserökosysteme
„Mehr als 85 % der weltweiten Seen und Feuchtgebiete sind in den vergangenen drei Jahrhunderten verloren gegangen, und die Geschwindigkeit des Verlusts nimmt gerade in den letzten Jahrzehnten noch dramatisch zu“, sagt Dr. Thomas Schaefer, Leiter Naturschutz & Living Lakes beim GNF. „Das ist deutlich schneller als z. B. beim tropischen Regenwald, über den sehr viel mehr gesprochen wird – dabei haben Wasserökosysteme unverzichtbare Funktionen für den Erhalt einer intakten Umwelt und spielen auch im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle. Wir sind glücklich, dass so viele Partner aus dem Living-Lakes-Netzwerk unserer Einladung an den Titicacasee gefolgt sind, um diesen Themen den Raum zu geben, den sie verdienen. Unsere Konferenz soll so etwas wie ein globaler Leuchtturm für den Seenschutz sein. Und sie kam jetzt zum genau richtigen Zeitpunkt, weil wir auf der LLC 16 hinsichtlich der schlechten Situation der Seen weltweit die Impulse der gleichzeitig stattfindenden COP 15 in Montreal aufnehmen konnten.“
Gemeinsame Erklärung zum Seenschutz
In besonderer Atmosphäre am über 3800 m hoch gelegenen Andensee kamen 158 Teilnehmende von 33 Living-Lakes-Partnerorganisationen aus 30 Ländern zusammen. Die Stimmung war trotz herausfordernder Höhenluft gut, das Programm dicht gepackt, die Zielsetzung klar: konstruktiver Austausch mit Input aus verschiedenen Weltregionen sowie die Erarbeitung eines Fahrplans für effektiven globalen Seen- und Feuchtgebietsschutz, der bereits im Laufe der nächsten Jahre wirksam wird.
Die von allen Teilnehmenden verabschiedete Declaration of Lake Titicaca 2022 ist genau das: Die Living Lakes-Konferenz fordert darin von politischen Entscheidungsträger:innen, aber auch von Bürger:innen weltweit entschlossenen Einsatz u. a. für tragfähige gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen für Seen- und Feuchtgebietsschutz, die Einrichtung eines World Water Funds, die Reduktion von Mikroplastik in Binnengewässern und den Ausbau ökologischer Landwirtschaft im Einzugsgebiet von Wasserökosystemen. Viele der in der Erklärung thematisierten Aspekte spielen auch im neuen GNF-Projekt LLBCP eine entscheidende Rolle.
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