Neben dem Betrieb von Gebäuden mit erneuerbarer Energie bekommen jetzt auch der ressourcenschonende Bau und der klimaschonende Weiterbau im Bestand mehr Gewicht. Völlig zu Recht. Denn nur auf diesen drei Säulen machen Bauwirtschaft und Klima wirklich Fortschritte. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Der Betrieb von Gebäuden verursacht gemäß CO2-Statistik des Schweizer Bundes rund 10,4 Mio. t CO2-eq., was den direkten Emissionen der fossilen Brennstoffe der Gas- und Ölheizungen entspricht. Die Erstellung von Bauwerken bzw. die Herstellung von Baumaterialien verursacht aber indirekte Treibhausgase in der Größenordnung von zusätzlich 11 Mio. CO2-eq., ein Teil davon entsteht im Ausland.
Für den CO2-Ausstoß beim Betrieb von Gebäuden besteht heute in der Schweiz eine verbindliche Perspektive für Netto-Null bis 2050. Die Reduktionsziele wurden nur knapp verfehlt. Für die heute jährlich 11 Mio. t CO2-eq, die durch bauliche Maßnahmen anfallen, besteht hingegen kein verbindlicher Absenkpfad. So beträgt bei Neubauten der Anteil der Emissionen der Erstellung rd. 75 %, der Betrieb verursacht nur 25 % über die Lebendsauer eines Gebäudes. Mit der Weiternutzung von Strukturen und Bauteilen können die grauen Treibhausgasemissionen neuer Gebäude reduziert werden, wodurch auch die Kreislaufwirtschaft unterstützt wird.
Der Schweizer Heimatschutz als Teil der Klimaoffensive Baukultur begrüßt die Debatte im Rahmen der Kreislaufwirtschaft. Wird die Lebensdauer der bestehenden Bauten verlängert, leistet dies einen wesentlichen Beitrag für das Erreichen der Klimaziele. Ein qualitätsvolles Weiterbauen mit und im Bestand spart Material und Energie. In diesem Sinne sind zukunftsorientierte Weichenstellungen auch im Umweltschutz-Gesetz wichtig und dringend.
Klimaoffensive Baukultur
Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich in einer breiten Allianz für das Netto-Null-Ziel mit einer hohen Baukultur. Zwischen Klimaschutz, Baukultur und Biodiversität darf es kein Entweder-oder geben.
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