DGNB und HafenCity Hamburg kooperieren

Umweltzeichen HafenCity künftig durch DGNB-Zertifikat ersetzt

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die HafenCity Hamburg GmbH haben im Rahmen der Expo Real 2022 eine weitreichende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist die Entwicklung eines gemeinsamen, vollumfänglich auf dem bekannten DGNB-System basierenden Zertifikats für die vier großen Stadtentwicklungsvorhaben HafenCity, Billebogen, Grasbrook und Science City Hamburg Bahrenfeld. Wesentliche Elemente des bisherigen Umweltzeichens HafenCity werden darin aufgenommen und weiterentwickelt. Bauherren und Entwickler profitieren somit zukünftig von einer zentralen, international bekannten und renommierten Auszeichnung.

Dr. Andreas Kleinau (HafenCity Hamburg) und Johannes Kreißig (DGNB) präsentieren mit Freude die Kooperationsvereinbarung
Quelle: DGNB/Konstantin Gastmann (2)

Zertifizierte Gebäude in der HafenCity werden ressourcenschonend gebaut, tragen weniger zu Treibhausgasemissionen bei und können in großen Teilen in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Damit sind sie Vorbilder und Wegbereiter der Transformation zu einem flächenweiten nachhaltigen Bauen. Sie setzen Standards und geben bereits heute Antworten auf wichtige Zukunftsthemen. Gleichzeitig haben nachweislich nachhaltige Gebäude durch die hohe Energieeffizienz geringere Betriebs- und Unterhaltskosten und somit weitaus bessere Chancen bei Vermietung und Verkauf. Durch eine Zertifizierung werden diese Vorteile für alle Akteure, also Eigentümer:innen, Mieter:innen und Nutzer:innen, sichtbar.

Mit Veröffentlichung des neuen gemeinsamen Zertifikats der HafenCity Hamburg GmbH und der DGNB im Frühjahr 2023 wird das Umweltzeichen HafenCity in seiner jetzigen Form als selbstständiges und eigenes Nachhaltigkeitszertifizierungssystem abgelöst. Das Umweltzeichen HafenCity wird von da an nur noch im Zusammenhang mit bestehenden Verträgen weitergeführt, um den Bauherren eine Kontinuität in der Bearbeitung zu ermöglichen. Die neue Zertifizierung fußt auf einer speziellen Konfiguration der Kriterien des etablierten DGNB-Systems, abgestimmt auf die Standorte in der HafenCity, im Billebogen, auf dem Grasbrook sowie in der Science City Hamburg Bahrenfeld. Anforderungen von besonderer Relevanz für Projekte an diesen Standorten werden basierend auf dem DGNB-Kriterienkatalog in der kommenden Version 2023 definiert. Bauherren und Entwickler erhalten somit in Zukunft ein international anerkanntes und ambitioniertes Nachhaltigkeitszertifikat, das auf das innerstädtische Umfeld der vier Stadtentwicklungsvorhaben in Hamburg zugeschnitten ist.

Schon seit 2007 vergibt die HafenCity Hamburg GmbH mit dem Umweltzeichen HafenCity ein eigenständiges Zertifikat für nachhaltiges Bauen. Seit 2010 war eine Zertifizierung Voraussetzung für die Anhandgabe von Grundstücken. Ab dem Jahr 2017 wurde die höchste Auszeichnungsstufe Platin für alle neuen Gebäude in der HafenCity verpflichtend. Schon sehr früh hat die HafenCity Hamburg GmbH damit eine dringend notwendige nachhaltige Transformation gefördert und innovative klimaschonende Gebäudelösungen unterstützt und gefordert. Zertifizierte Gebäude waren und sind Vorbilder und Wegbereiter der Transformation zum nachhaltigen Bauen und damit gelebter Klimaschutz.

Bezüglich der Indikatoren und der Nachweismethoden ähnelt das Umweltzeichen HafenCity dem erfolgreichen Zertifizierungssystem der 2007 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, zu deren Gründungsmitgliedern die HafenCity Hamburg GmbH gehört. Das DGNB-Zertifikat bewertet die Nachhaltigkeit von Gebäuden über den kompletten Gebäudelebenszyklus hinweg. Je nach Gebäudetyp fließen bis zu 40 Nachhaltigkeitskriterien mit in die Bewertung ein, die von unabhängigen Expertengremien kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Vor dem Hintergrund des hohen erreichten Standards des DGNB-Zertifikats, der umfassenden Verknüpfungen mit nationalen und internationalen Förderkulissen und der etablierten Nachhaltigkeitskriterien auf den europäischen Kapitalmärkten erscheint die Pflege eines auf einen lokalen Markt beschränkten Umweltzeichens als zunehmend weniger sinnvoll. Die Vorreiterrolle der HafenCity hat maßgeblich zu diesem Wandel beigetragen, Nachhaltigkeitsgedanken in der Immobilienwirtschaft tief zu verankern und die Nachhaltigkeitsstandards auf ein immer höheres Niveau zu heben. Durch die Kooperation von DGNB und HafenCity Hamburg GmbH gelingt es, den mit dem bisherigen Umweltzeichen HafenCity eingeschlagenen Transformationspfad erfolgreich weiterzugehen.

Nach der nun erfolgten Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung erfolgt eine weitere detaillierte Ausarbeitung des gemeinsamen Zertifikats. Dieses tritt im Frühjahr 2023 in Kraft und wird im Detail der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Die DGNB ist eine in Deutschland und Europa in höchsten Maßen anerkannte Zertifizierungsorganisation, die sich kontinuierlich für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit im Bauwesen und in der Stadtentwicklung einsetzt. Sie pflegt einen sehr engen Kontakt zu den relevanten staatlichen Stellen und bezieht systematisch das Wissen eines sehr großen Expert:innennetzwerks in die Weiterentwicklung und Anwendung ihrer Zertifizierung ein. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der DGNB die schon heute sehr hohen Nachhaltigkeitsansprüche in unseren Stadtentwicklungsvorhaben HafenCity, Grasbrook, Billebogen und Science City auch in Zukunft sicherzustellen.“

Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand DGNB e. V.: „Unsere Kooperation mit der HafenCity Hamburg fußt auf einer langjährigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit. Dass wir dies nun auch im Rahmen der Zertifizierung weiter vertiefen, freut mich außerordentlich, weil hiervon alle Beteiligten profitieren. Die HafenCity Hamburg mit ihrer enormen internationalen Reputation und die DGNB als Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen mit ihren fast 2000 Mitgliedsorganisationen, von denen viele auch in der HafenCity Projekte planen und umsetzen. Für sie ergeben sich wesentliche Synergieeffekte, da sie die Vorteile einer DGNB-Zertifizierung wie die Förderfähigkeit oder die ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie mit nutzen können.“

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