Ende September veröffentlichte der Beuth-Verlag den Entwurf der DIN-Norm zum tragenden Lehmsteinmauerwerk, die E-DIN 18940 Tragendes Lehmsteinmauerwerk – Konstruktion, Bemessung und Ausführung. Derzeit läuft die sog. Einspruchsphase, mit der Veröffentlichung der finalen Fassung wird im März 2023 gerechnet. Gleichwohl wird sich bereits jetzt bei mehreren Bauvorhaben an diesen Normentwurf angelehnt.
Nach E-DIN 18940 ist der Einsatz von Lehmsteinen nach DIN 18945 und Lehmmauermörtel nach DIN 18946 bis einschließlich Gebäudeklasse 4 zulässig. Die Norm lehnt sich als nationale Konstruktions-, Ausführungs- und Bemessungsnorm für Lehmsteinmauerwerk an die Grundprinzipien der vereinfachten Berechnungsmethoden für unbewehrte Mauerwerksbauten nach DIN EN 1996-3 und damit letztlich an den EC6 an.
In keinem Land Europas werden so viele Lehmbaustoffe eingesetzt wie in Deutschland. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklungen ist, dass ihre Verwendung durch Normen und andere Regelwerke geregelt ist. Dies ermöglicht es nicht nur den langjährigen Expert:innen des Lehmbaus diese Baustoffe zu verwenden, sondern auch der immer breiteren Masse der Architekt:innen, Ingenieur:innen und Handwerker:innen.
Der Einsatz von Lehmbaustoffen ist im Zuge der notwendigen Einsparung von Energie und Rohstoffen gerade derzeit stark am Wachsen. So beträgt das CO2-Äquivalent von erdfeucht geliefertem oder solargetrocknetem Lehmputzmörtel nach DIN 18947 lediglich ca. 5 % eines zementgebundenen Putzmörtels.
Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert