DGNB Sustainability Challenge 2022 entschieden

Zum 15-jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB wurden am Tag der Nachhaltigkeit am 8. Juli in Fellbach die Gewinner ihrer Sustainability Callenge 2022 bekannt gegeben. Aus über 100 Einreichungen in den Kategorien Innovation, Start-up und Forschung hatte die Jury bereits vorher zehn Unternehmen und Projekte als Finalisten ermittelt sowie auch zwei Sonderpreise für studentische Projekte vergeben.

Kategorie Innovation: HPS mit Wasserstoff-Stromspeicher

In der Kategorie Innovation konnten sich Unternehmen mit einer Produkt- oder Serviceinnovation bewerben, die sich von den am Markt existierenden Lösungen abhebt und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz oder zur Circular Economy leistet. Gewonnen hat HPS Home Power Solutions, die den weltweit ersten marktverfügbaren Stromspeicher auf Wasserstoffbasis für Gebäude entwickelt hat. Die an sonnenreichen Tagen erzielten Überschüsse einer Solaranlage werden als grüner Wasserstoff gespeichert und in der dunklen Jahreszeit in Form von Strom und Wärme wieder zur Verfügung gestellt, sodass eine ganzjährig CO2-freie Stromversorgung möglich wird. Bei dem System handelt es sich um eine bestehende Technologie der Elektrolyse (Wasserstoffherstellung) und Brennstoffzelle (Wasserstoffverarbeitung). Diese Technologie bringt HPS mit einer intelligenten Steuerung und Speicherung sowie einzelnen patentierten Bauteilen als Gesamtsystem in die Gebäude. www.homepowersolutions.de

Gewinner Kategorie Innovation: Zeyad Abdul-Ella (HPS Home Power Solutions)
Quelle: DGNB

Madaster Germany war Finalist mit dem digitalen Gebäuderessourcenpass, der die in Gebäuden verbauten Materialien und Bauteile dokumentiert und so eine finanzielle und zirkuläre Bewertung sowie die Berechnung des CO2-Fußabdrucks auf Material- und Gebäudeebene ermöglicht. Ebenso war die Baufirma UNDKRAUSS Finalist mit der ultradünnen Fußboden- und Deckenheizung bzw. -kühlung MeshClimate mit hoher Flexibilität und einer Aufbauhöhe von nur 4 mm. Weiterer Finalist waren Fairventures Worldwide und Social Forestry, die ein nachhaltiges Holzbausystem aus Sengon-Leichtholz zum Einsatz in tropischen Klimazonen entwickelt haben.

Kategorie Start-up: mygreentop für begrünte Schrägdächer

In dieser Kategorie konnten sich Start-up-Unternehmen bewerben, die mit ihrem innovativen Geschäftsmodell neue Wege beschreiten und die Ideen der Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft vorantreiben. Gewonnen hat mygreentop, das eine innovative Aufdachpflanzpfanne entwickelt und patentiert hat, welche bei Neu- und Bestandsbauten eine praktische und kostengünstige Begrünung von Schrägdächern ermöglicht. Die mit Sedum-Arten fertig bepflanzten Aufdachpflanzschalen können mit den bereits vorhandenen Dachpfannen ausgetauscht oder als Aufsatz nachgerüstet werden. Dachbegrünungen unterstützen die Steigerung der Biodiversität, Regenwasserrückhaltung, Wärmedämmung im Winter, Kühlung im Sommer, Filterung der Luft und eine Reduktion von CO2. Nach sieben Jahren hat die Aufdachpflanzpfanne so viel CO2 aus der Luft entnommen, wie zur Produktion freigesetzt worden ist. https://mygreentop.de

Gewinner Kategorie Start-up: Dirk Kieslich (mygreentop)
Quelle: DGNB

Das Massivholz-Bausystem TRIQBRIQ war Finalist. Die Holzbausteine werden aus Schwach- und Schadholz hergestellt und können durch ein Dübel-Verbindungssystem schnell gefertigt, verbaut und sortenrein rückgebaut sowie vollständig wiederverwendet werden. Ebenso Finalist war alcemy, die mit künstlicher Intelligenz und Software die Qualitätssteuerung bei der Herstellung von Beton sowohl im Werk als auch im Fahrmischer übernimmt, um den Klinkeranteil und somit auch den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Kategorie Forschung: NEWood Pilzmyzel-Werkstoff

In der Kategorie Forschung wurden Wissenschaftler:innen gesucht, die mit ihren Forschungsergebnissen einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Gewinner ist das Projekt NEWood vom Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Mit den Zielen Ressourceneffizienz, Kreislauffähigkeit sowie Erneuerbarkeit wurden biobasierte und CO2-negative Materialien mit vergleichbaren Eigenschaften wie MDF- und Spanplatten entwickelt. Die Holzalternative wird aus verfügbaren organischen Holz- und landwirtschaftlichen Abfällen unter Verwendung von Pilzmyzel als natürlichem Bindemittel hergestellt. https://nb.ieb.kit.edu/index.php/category/research/mycelium

Gewinner Kategorie Forschung: Team NEWood – Dr. Nazanin Saeidi, Sofiia Vinnik, Dr. Alireza Javadian (alle KIT)
Quelle: DGNB

Finalist war das Projekt Kalkspeicher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), bei dem in Gebäuden mit überschüssiger erneuerbarer Energie gelöschter Kalk gebrannt und damit die Energie verlustfrei über Monate gespeichert wird. Bei Kontakt mit Wasser wird die Energie wieder freigesetzt und kann z. B. Wasser erwärmen. Der Kalkspeicher gewann den Publikumspreis. Ebenso Finalist war das SenseLab der TU München, das mit der Erfassung und Auswertung biometrischer Daten von Raumnutzer:innen sparsame dynamische Raumklimakonzepte entwickeln will.

Studentische Sonderpreise gingen an das Solar Decathlon Team der TH Rosenheim levelup für ein Konzept zur energetischen Sanierung und Aufstockung von Bestandsgebäuden in Holzmodulbauweise sowie an die Masterarbeit Materialgeschichten an der Bauhaus-Uni, in der mit verfügbaren Materialien ein Pavillon errichtet sowie die Geschichten und Eigenschaften der wiederverwendeten Bauprodukte erfahrbar gemacht wurden.

Jobs

ähnliche Beiträge

Regulierungen für die Kreislaufwirtschaft

Überblick zur europäischen Gesetzgebung für Gebietskörperschaften.

Graue Emissionen von Deckensystemen in Beton- und Holzbauweise

Entwicklung eines Benchmarksystems

Die Erderwärmung ist greifbar

Climate Pulse: globale Klimadaten in Beinahe-Echtzeit.