Externe Kosten

Externe Kosten entstehen, wenn wirtschaftliche Aktivitäten negative Auswirkungen auf unbeteiligte Dritte oder die Umwelt haben, ohne dass diese Kosten in die Marktpreise einfließen. Dadurch, dass die wahren Kosten von Gütern und Dienstleistungen nicht durch den Marktpreis abgebildet werden, kann es zu gesamtwirtschaftlich ineffizienten Ressourcenallokationen kommen. Eine korrekte Einpreisung externer Kosten ist entscheidend, um nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Im Folgenden werden verschiedene Arten externer Kosten vorgestellt.

1 Arten externer Kosten

Umweltkosten und wirtschaftliche Folgekosten

Umweltkosten umfassen die Schäden durch Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung sowie den Verlust von Biodiversität. Auch die Folgen des Klimawandels, wie Überschwemmungen, Hitzewellen oder extreme Wetterereignisse, zählen dazu. Sie verursachen erhebliche Kosten durch Sachschäden, Ernteverluste und die Zerstörung von Ökosystemen.

Gesundheitskosten und andere soziale Kosten

Soziale Kosten und Gesundheitskosten entstehen durch wirtschaftliche Aktivitäten, die das Wohl der Gesellschaft und die Gesundheit beeinträchtigen. Beispiele sind Lärmbelästigung, Luftverschmutzung und Verkehrsstaus, die zu Schadstoffemissionen und Stress aufgrund von Zeitverlusten führen. Besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind oft überproportional betroffen. Die Berücksichtigung dieser Kosten fördert gerechtere und gesündere Lebensverhältnisse.

2 Internalisierung externer Kosten

Die Internalisierung externer Kosten ist der Prozess, diese Kosten in den Marktmechanismus einzubeziehen. Dies kann durch Umweltsteuern, Emissionshandel oder Auflagen geschehen, die da­rauf abzielen, den Verursachern die tatsächlichen Kosten ihrer Aktivitäten aufzuzeigen. Ziel ist es, Anreize für umweltfreund­lichere und sozialverträglichere Praktiken zu schaffen.

Bild CampusRO Gebäude
CampusRO mit DGNB Platin: Die Betrachtung von Nachhaltigkeitskriterienbei Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden hilft auch, externe Kosten zu reduzieren
Quelle: Sigurd Steinprinz

Die Internalisierung externer Kosten ist eine große Herausforderung, da die externen Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns oft nicht direkt bezifferbar sind. Umwelt- und Gesundheitsschäden treten häufig verzögert oder indirekt auf, sodass die genauen Kosten schwer zu berechnen sind. Zudem variieren die Folgen je nach Region und Zeitraum, was eine präzise Bewertung erschwert. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass externe Kosten in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen oft unzureichend berücksichtigt werden.

Neben Steuern und dem Emissionshandel gibt es weitere Ansätze zur Internalisierung externer Kosten. Verschiedene Organisationen und Forschungseinrichtungen arbeiten an der Entwicklung von Methoden, um diese Kosten besser zu erfassen. Anerkannte Standards, wie der Social Cost of Carbon (SCC), dienen zur Bewertung von CO2-Emissionen. Zudem arbeiten internationale Gremien wie das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und nationale Umweltbehörden an der Berechnung der Kosten von Umwelt- und Klimaschäden. Auch Lebenszyklusanalysen (Ökobilanzen) und Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen fördern durch die Schaffung von Transparenz die Quantifizierung und Reduktion externer Kosten.

Das gesamte Glossar ist zu finden unter www.nbau.org/glossar.

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