Die Veranstaltung des Instituts Bauen und Umwelt e. V. (IBU) Zukunftsweisende Technologien − EPDs im digitalen Wandel im November in Berlin und online zog rd. 260 Interessierte aus Bau-, IT- und Umweltbranche an. Mit spannenden Vorträgen und innovativen Ansätzen bot die Veranstaltung tiefgehende Einblicke in die digitale Transformation von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) und deren zentrale Rolle für nachhaltiges Bauen.
Bauproduktenverordnung und EPDs
Mit einem Blick auf die neue Bauproduktenverordnung eröffnete Hans Peters, langjähriger IBU-Vorstandsvorsitzender, die Veranstaltung: Das IBU und seine Mitglieder haben sich seit 20 Jahren auf diesen Moment vorbereitet, in dem zukünftig verpflichtend Umweltanforderungen für Bauprodukte zu deklarieren sind.
Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), hob in seiner Keynote die politische Relevanz des nachhaltigen Bauens hervor. IBU-Präsidentin Dr. Barbara Hendricks betonte in ihrem Grußwort die Relevanz von Umwelt- und Klimaschutz auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten und verwies auf die aktuelle COP 29 in Baku. Sie unterstrich die Rolle der IBU-Mitglieder, die freiwillig EPDs bereitstellen und damit Maßstäbe für nachhaltiges Bauen setzen, die sich in der neuen Bauproduktenverordnung wiederfinden.
Digitalisierung und Innovation im Fokus
Dr. Daniel Wehner vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) zeigte in seinem Vortrag, wie künstliche Intelligenz (KI) und Data Science die Erhebung und Auswertung von Umwelt- und Produktdaten revolutionieren. Dabei betonte er die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, aber auch die Notwendigkeit eines kompetenten Umgangs und kontinuierlichen Monitorings.
Stefan Zwerenz, Leiter der IBU-Verifizierungsstelle, präsentierte drei Tool-Modelle, die es Bauprodukteherstellern ermöglichen, EPDs in großer Zahl automatisiert und effizient zu erstellen. Er erläuterte zudem, wie das IBU die Bereitstellung digitaler EPD-Daten und deren Harmonisierung aktiv vorantreibt.
Zukunftstechnologien für EPDs
Ein Highlight der Veranstaltung war die Pitchreihe von Softwareanbietern. Unternehmen wie Makersite, Emidat, Ecochain und Sphera stellten innovative Lösungen zur EPD-Automatisierung vor. Diese Technologien bieten die Möglichkeit zur Skalierung von EPDs in großer Zahl, vereinfachen und beschleunigen die Erstellungs- und Verifizierungsprozesse erheblich und fördern die Digitalisierung von Umwelt- und Produktspezifikationen.
Alle Referentinnen und Referenten waren sich einig: Die Digitalisierung ist ein unverzichtbarer Treiber für Transparenz, Effizienz und Ressourcenschonung in der Bauindustrie. Florian Pronold, Geschäftsführer des IBU, kündigte abschließend ein Forschungsprojekt an, das insbesondere Effizienzpotenziale im Verifizierungsprozess heben soll.