CO2-Emissionen senken, Gebäude ertüchtigen und Wert steigern

Energetische Sanierung mit dünnschichtigen Flächenheizsystemen

Uzin und Roth Werke haben in enger Zusammenarbeit aufeinander abgestimmte Systemlösungen für den Einbau energieeffizienter Flächen-Heiz- und -Kühlsysteme entwickelt. Welche Vorteile diese Kooperation bietet und wie die Systeme zur Wertsteigerung von Immobilien sowie zur Nachhaltigkeit im Bausektor beitragen, beantworten die Experten Thomas Schneider, Leiter Anwendungstechnik Uzin Utz SE, und Rüdiger Heinz, Verkaufsleiter Energiesysteme bei Roth Werke GmbH, im Interview.

Ein großer Teil des Abfallaufkommens weltweit ist der Bauindustrie zuzuschreiben – bspw. durch den Abriss von Gebäuden. Wie lässt sich dem entgegenwirken?

Thomas Schneider: Gebäude zu erhalten, dadurch das Abfallaufkommen zu senken und Ressourcen zu schonen, ist wichtiger denn je. Wenn Bausubstanz erhalten bleibt, wird die gespeicherte sog. graue Energie bestmöglich genutzt. Dies trägt zur CO2-Einsparung bei. Zudem können große Mengen Bauschutt vermieden werden. Wenn man etwa Gebäude aus der Nachkriegszeit anschaut, gibt es viel veraltete Technik. Die gilt es auf den neuesten Stand zu bringen. Wer die Umwelt schonen, Immobilien erhalten oder ihren Wert steigern will, muss regelmäßig Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen umsetzen.

Herr Schneider, warum erlangt der Werterhalt von Gebäuden einen immer höheren Stellenwert?

T. S.: Eine effiziente Heizung, erneuerbare Energiequellen, ein modernes Bad oder barrierefreie Räume senken die Betriebskosten, erhöhen den Wohnkomfort und überzeugen potenzielle Mieter und Käufer. Dabei müssen gesetzliche Vorschriften beachtet und Modernisierungslösungen bspw. für eingeschränkte Aufbauhöhen oder Tragfähigkeit umgesetzt werden. Auch neue Nutzungen, offene Wohnräume, eine integrierte Küche tragen zur Wertsteigerung von Immobilien bei. Die Freiheit in der Raumgestaltung wird immer wichtiger. Sind Wände und störende Heizkörper entfernt, können dünnschichtige Flächenheizsysteme ihr Potenzial entfalten. Sie kommen in 70 % der Fälle zum Einsatz. Mit einer besseren Energieeffizienz sorgen sie auf der Fläche für eine angenehme gleichmäßige Wärmeverteilung – wohltuend für die Bewohner, wirtschaftlich und ökologisch.

Herr Heinz, warum liegen energetische Sanierungen im Trend?

Rüdiger Heinz: Energieeffizienz spielt im Gebäudebestand eine immer größere Rolle. Für viele Altbauten stehen jetzt und in den kommenden Jahren Pläne zur energetischen Sanierung und Modernisierung an. Die Eigentümer möchten den Charme der Gebäude erhalten. Daneben sind Themen wie Wärmekomfort, Energie- und Kosteneinsparung, bessere Wohnqualität und Werterhalt wichtig. Auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit gilt es Gebäudesubstanz zu erhalten.

Umbau statt Abriss: Welche Rolle spielen dabei Uzin Verlegesysteme und Roth Werke Flächen-Heiz- und -Kühlsysteme?

R. H.: Mit Flächen-Heiz- und -Kühlsystemen für den nachträglichen Einbau kann man diese Wünsche leicht realisieren. Bedarfsoptimierte Heiz- und Kühlsysteme bieten eine moderne, effiziente und fortschrittliche Systemlösung mit architektonischer Gestaltungsfreiheit für die eigenen vier Wände. Und möchte man noch einen Schritt weiter gehen, lassen sich Flächen-Heiz- und -Kühlsysteme aufgrund der Niedertemperaturanwendung perfekt mit erneuerbaren Energien kombinieren, bspw. einer Wärmepumpe. Diese umweltschonende Energieerzeugung eignet sich optimal für anstehende Renovierungspläne.

Warum sind Flächenheizlösungen bei der Senkung des Energieverbrauchs wichtig?

R. H.: Flächenheizungen sind energieeffziente Niedrigtemperatursysteme mit Vorlauftemperaturen unter 35 °C. Sie bieten drei entscheidende Pluspunkte: mehr Behaglichkeit durch Strahlungswärme, weniger Staubaufwirbelung, weniger trockene Luft. Sie sind flexibel einsetzbar; für jede Anwendung gibt es die passende Lösung.

Herr Schneider, was gilt es bei der energetischen Bodensanierung zu beachten? Welche Rolle spielen dünnschichtige Heizsysteme?

T. S.: Im Zuge der energetischen Ertüchtigung kommt dem Boden eine wichtige Rolle zu. Allein durch die große Fläche kann er kombiniert mit modernen Flächenheizsystemen zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Experten wissen: Je größer die wärmeabstrahlende Fläche, desto wirkungsvoller die Raumbeheizung. Gegenüber konventionellen Radiatoren liegt die ideale Raumtemperatur bei einer Flächenheizung um 1 °C bis 2 °C niedriger. Die daraus resultierende Energieersparnis von 6 % bis 12 % spricht ebenso für sich wie geringere System- und Vorlauftemperaturen. Ob Noppensystem, Klettsystem oder in den Bestandsestrich eingefräst, es gibt viele Lösungen. Zudem trägt der Estricherhalt – entkoppelt mit einem Dünnschichtheizsystem – zur Nachhaltigkeit bei.

Warum ist es wichtig, den Estrich zu erhalten, und wie lässt er sich ertüchtigen?

T. S.: Wer die Substanz von Gebäuden nutzt, beim Boden also den Bestandsestrich für die neue Flächenheizung erhält, muss nicht entsorgen, spart Ressourcen und schont die Umwelt. Allerdings gelten bei Nutzungsänderungen, etwa wenn Büroräume zu Wohnflächen umgebaut werden, neue Anforderungen. Werden Türen entfernt, Zimmer verbunden und bspw. ein schwerer Küchenblock eingebaut, müssen unterschiedliche Höhen ausgeglichen und der Estrich fit für neue Nutzlasten gemacht werden. Das muss man anschauen und den Estrich nach Bedarf ertüchtigen. Bei einer Holzbalkendecke mit geringer Traglast verwenden wir besonders leichte Bodensysteme mit hoher Tragfähigkeit bei geringer Flächenlast. Unsere Leichtestrichkonstruktion Uzin Turbolight-System wiegt bspw. 30–40 kg/m2, ein normaler Estrich bei gleicher Dicke rd. 120 kg/m². Um die nötige Ebenheit herzustellen und zum variablen Höhenausgleich gibt es verschiedene schnell belegreife Dünnestriche und spannungsarme Spachtelmassen, die sich ausgezeichnet für den Einbau in Bestandsbauten eignen.

Bei Renovierungen im Bestand gibt es oft Überraschungen, wenn alte Beläge entfernt werden und Unterboden und Bausubstanz zum Vorschein kommen. Welche Lösungen bieten die Systeme von Uzin und Roth?

R. H.: Roth und Uzin bieten Renovierungslösungen von der Aufbauhöhe 0–60 mm an. Somit können alle Sanierungsprojekte umgesetzt werden. Die Vielfalt der Systeme ist herausragend. So kann bspw. durch den Einbau eines Frässystems in Bestandsimmobilien eine Fußbodenheizung ohne Veränderung der bestehenden Estrichhöhe umgesetzt werden, wenn die Mindestdicke des Estrichs 40 mm beträgt. Das ClimaComfort Compactsystem eignet sich besonders zur Installation auf vorhandenen Estrichen, während das Panelsystem mit seinem Komponentenaufbau punktet. Die unterschiedlichen Systemlösungen haben wir in einer gemeinsamen Informationsbroschüre zusammengefasst, hier finden sich auch alle technischen Daten und Werte.

T. S.: Im Neubau ist alles nach DIN-Normen geregelt, Bestandsbauten sind oft eine Überraschungsbox. Mit Systemlösungen und einer breiten Produktpalette bieten wir Planungssicherheit und garantieren einen kontinuierlichen Baufortschritt – technisch und im Zeitablauf. Dies bietet auch finanzielle Planungssicherheit.

Geringe Tragfähigkeit und unterschiedliche Aufbauhöhen: Herr Heinz, gibt es Beispiele in Denkmalschutzprojekten oder in historischen Gebäuden?

R. H.: Gerade die geringen Aufbauhöhen in unterschiedlicher Ausprägung und die Vielfalt der Systeme ermöglichen den Einsatz in Denkmalschutzprojekten. Im Vergleich zu anderen Objekten ist auch verringerte Tragfähigkeit eine wichtige Komponente, die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt. Zahlreiche erfolgreich umgesetzte Projekte sprechen für sich – von der historischen Alten Post in Wien, die nun als Wohn- und Geschäftshaus genutzt wird, bis zum liebevoll sanierten Bauernhaus, das in Kombination mit Lehmputz eine ganz besonders behagliche Wohnqualität bietet.

Welche Vorteile haben Bauherr, Eigentümer und Mieter?

R. H.: Die entscheidenden Vorteile sind Effizienz, Nachhaltigkeit und die Wertsteigerung eines Gebäudes. Ganz unabhängig vom Charakter und der Nutzung eines Objekts lassen sich bedarfsgerechte Lösungen für jahreszeitliche und nutzerbedingte Anforderungen realisieren. In der kalten Jahreszeit sorgen Flächen-Heiz- und -Kühlsysteme für wohlige, warme Raumtemperaturen. In der Sommerzeit bringen sie angenehme Kühlung – effizient und ressourcenschonend.

Was kann eine optimale Heizleistung mit dosierbarem Raumtemperaturprofil bewirken?

R. H.: Ein optimales, exakt dosierbares Raumtemperaturprofil ist täglich fühlbar. Tatsächlich entspricht der Temperaturverlauf der Flächenheizsysteme etwa der Idealheizung. Negative Einflüsse auf das Raumklima, etwa durch Luftaufwirbelung, Zugluft, kalte Ecken oder Wärmestaus, gehören der Vergangenheit an.

Welche Vorteile haben die Kunden, wenn Industriepartner zusammenarbeiten?

R. H.: Roth und Uzin haben alle Renovierungprodukte geprüft und freigegeben. Sie können ohne Bedenken nach den Einbaurichtlinien eingebaut werden. Für Fragen rund um die Systeme steht der gesamte Außendienst der Unternehmen in allen Regionen zur Verfügung.

T. S.: Aufeinander abgestimmte Systeme geben Sicherheit in allen Belangen. Beratung ist dabei elementar, v. a. auch bei der Wahl des Bodenaufbaus in Kombination mit dem gewünschten Bodenbelag.

Viele Fragen, ein Ansprechpartner: Welche Unterstützung bieten Sie für Planende, Installateure und Bodenleger?

T. S.: Wir bieten Systemgewährleistung, Ausschreibungstexte für Planer und Architekten, eine Broschüre mit Hinweisen zu den geprüften Systemen, Beratung via App und persönlichen Kontakt durch Anwendungstechniker. Zusätzlich ermöglicht unser Pumpservice die schnelle und effiziente Einbringung der Dünnestriche.

www.uzin.de

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