Lehmbauteile: Produktionsstätten und Herstellungsprozesse

Diplomarbeit an der TU Wien

Lehm, eines der ältesten Baumaterialien in der Baugeschichte der Menschheit, blieb in Europa aufgrund seiner Verfügbarkeit, seiner niedrigen Kosten und der Möglichkeit zur lokalen Verarbeitung über lange Zeit hinweg ein bedeutendes Baumaterial. Doch mit dem Aufkommen der Industrialisierung und dem Vormarsch neuer Werkstoffe wie Beton und gebrannten Ziegeln verlor die Nutzung von Lehm zunehmend an Relevanz. Heute, im Kontext wachsender ökologischer Herausforderungen und der Erschöpfung begrenzter natürlicher Ressourcen, erlebt Lehm als nachhaltiger Baustoff, insbesondere in umweltbewussten Baupraktiken, eine erneute Wertschätzung und Renaissance. Die Arbeit bietet eine umfassende Analyse von zwölf Produktionsstätten in sieben europäischen Ländern und untersucht die aktuellen Herstellungspraktiken für Bauelemente aus Lehm.

Die Ergebnisse zeigen eine Branche, die durch gemeinsame Ziele in den Bereichen Qualitätssicherung, Einhaltung regulatorischer Vorgaben und Reduzierung von Umweltauswirkungen geeint ist. Gleichwohl bestehen weiterhin zentrale Herausforderungen, darunter räumliche Begrenzungen in urbanen Gebieten, länderübergreifende regulatorische Divergenzen sowie eine begrenzte Verfügbarkeit branchenspezifischer Maschinen. Trotz dieser Hürden verfolgen die Hersteller innovative Ansätze zur Steigerung der Skalierbarkeit, etwa durch Automatisierung und den Einsatz maßgeschneiderter Maschinen für die Herstellung von erdbasierten Bauteilen. Das gemeinsame Bestreben der Branche nach nachhaltigem Wachstum, technologischer Weiterentwicklung und Kooperation positioniert sie für eine signifikante Expansion und eine zunehmende Angleichung an moderne Baustandards.


Straub, A. F. (2025) Earth Building Components: Production Sites and Processes [Diploma Thesis]. Technische Universität Wien. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.112168

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