Handlungsempfehlungen des Klimabeirats der Bauwirtschaft
Wetterextreme sind Teil einer neuen Realität, auf die wir uns einstellen müssen. Eine entsprechende Anpassungsstrategie wurde kürzlich verabschiedet. Solid UNIT hatte den Prozess mit einem Positionspapier Klimaresilienz sichern – Schutz gewährleisten begleitet und bei einer eigenen Klimabeiratssitzung mehr als 40 zentrale Akteure aus Bauwirtschaft und Politik im Paul-Löbe-Haus des Bundestags versammelt. Ziel des Treffens war, gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen zur Umsetzung klimaresilienter Lebensräume und damit zum Schutz der Menschen zu formulieren.
Die Dringlichkeit des Themas stellte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, in seiner Keynote Menschenschutz bei zukünftigen Hitzeperioden aus medizinischer Perspektive zu Beginn der solid-UNIT-Klimabeiratssitzung eindrücklich dar. „Effektiver Hitzeschutz gelingt nur gemeinsam. Oberstes Ziel muss es sein, klimabedingte Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren“, so sein Fazit.
Wir benötigen resiliente Lebensräume, die sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit von Menschen schützen. 2024 sind ca. 8000 Menschen an den Folgen extremer Hitzeperioden gestorben. Diese Zahl hätte u. a. durch klimaresilientere Gebäude deutlich gesenkt werden können. Der solid-UNIT-Klimabeirat hat folgende Handlungsempfehlungen erarbeitet:
- Interdisziplinäres Handeln
Wir müssen das Thema Hitze als Querschnittsthema in allen Konzepten etablieren und interdisziplinär handeln, um die Förderung von Gesundheitskompetenz und Hitzeresilienz in der Bevölkerung voranzubringen. - In Lebensräumen denken
Wir müssen die Lebensräume der Menschen als Ganzes betrachten, um wirkungsvolle Konzepte für Gebäude zu entwickeln. Der Fokus muss weg von der Energieeffizienz hin zur Materialeffizienz. Hierbei geht es um möglichst passive, naturbasierte Lösungen zum Heizen und Kühlen. - Monitoring statt Beweisführung
Wir müssen weg von der überregulierten Beweisführung bei der Planung hin zu einem smarten Monitoring, das durch eine lernende KI begleitet wird, um Auswirkungen für Bewertungen anzupassen und für die Weiterentwicklung von Maßnahmen Erkenntnisse zu gewinnen. - Zielvorgaben statt Wegbeschreibungen
Die Politik sollte Ziele statt Wege vorgeben. Nur so entstehen die benötigten Räume für Planerinnen und Planer, die für die jeweiligen Bauwerksanforderungen optimalen Baustoffe und Techniken im Hinblick auf CO2-Einsparung, Klimaresilienz und Ressourcenschonung zu wählen. Auch für Ausführende sollte eine größere Flexibilität bei Einhaltung der Zielvorgabe geschaffen werden. - Volkswirtschaftlichen Schaden begrenzen
Es muss eine stärkere Fokussierung auf Resilienz von Bauwerken und Infrastruktur gegenüber Sonneneinstrahlung, Hitze, Feuchtigkeit und Starkregenereignissen erfolgen, denn nur so können Schäden und Sanierungskosten gering gehalten werden. Dies gilt auch für die mit mangelnder Klimaresilienz verknüpften zusätzlichen Kosten im Gesundheitssystem. - Agiles Lernen
Zur Umsetzung der Klimaanpassungsherausforderung sind die Sensibilisierung und die Weiterbildung von Planerinnen und Planern entscheidend. Wir müssen gemeinsam Methoden entwickeln und in die Breite tragen, um auf den Klimawandel zu reagieren.
Klimaresilienz sichern – Schutz gewährleisten
Mineralische Baustoffe als Dienstleister für die Klimaanpassung von Lebensräumen
Positionspapier
solid UNIT (2024)
https://www.solid-unit.de/wp-content/uploads/2024/07/240522-solid-UNIT-Positionspapier-Klimaresilienz_final.pdf