10 Forderungen für die soziale und ökologische Bauwende
Als Hochschullehrende stellen wir uns unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und sind bereit, die Bauwende mit wissenschaftlich gestützten konstruktiven Argumenten und Lösungsvorschlägen zu unterstützen.
Wir fordern anhand folgender Maßnahmen den neuen Bundestag, die neue Bundesregierung auf, den Weg zu einer klima- und ressourcengerechten Transformation im Bauen als Priorität in das Regierungsprogramm aufzunehmen und zu einer Versachlichung der Debatte zurückzukehren, um die gesetzlichen Klimaziele 2030 und 2045 zu erreichen.
- 1. Bedarfsgerecht, sozialverträglich und flächeneffizient bauen – Umbau vor Neubau
Die Reduktion der Flächenbedarfe, die intelligente Nachverdichtung und der Umbau leer stehender Büro- und Gewerbeimmobilien ermöglichen, den klimaschädlichen Neubau auf der grünen Wiese zu reduzieren und so das Klima zu schützen.
- 2. Abrissmoratorium und Transformation des Gebäudebestands
Reform des Planungs- und Genehmigungsrechts im Sinne einer Umbauordnung mit Bezug zur Transformation von Bestandsgebäuden und der Verhinderung von Abriss. Umlenkung der finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen in den Bestand.
- 3. Hinterfragen von Standards – lowtech bauen
Bestehende Standards sollten im Sinne einer Transformation und Reduktion hinterfragt und Bürokratie abgebaut werden, um Baukosten und Ressourceneinsatz zu senken und ein Lowtech-Bauen zu fördern.
- 4. Angemessene Sanierungen im Bestand – CO2-Bilanzierung im GEG
Sanierungen im Bestand sollten auf einen angemessenen Standard und nicht auf Klimaneutralität im Betrieb oder Plusenergiegebäude ausgerichtet werden. Die ganzheitliche CO2-Bilanzierung sollte ins GEG aufgenommen werden.
- 5. Kreislaufgerechtigkeit – Regionale Bioökonomie
Überführung der Bauwirtschaft in eine Kreislaufbauwirtschaft, die auf vermeidbare Abfälle verzichtet, den verbleibenden Materialbedarf mit nachwachsenden Rohstoffen deckt und die Kopplung von Agrarwende und Bauwende schafft.
- 6. Durchmischte Quartiere und hybrid nutzbare Gebäude
Anpassung des Bauplanungsrechts auf sich dynamisch ändernde Nutzungsanforderungen, Förderung gemischter Quartiere im Bestand, um z. B. die hybride Umnutzung von Gewerbebauten zu ermöglichen.
- 7. Klimaresilienz und Biodiversität
Zur Anpassung an den Klimawandel und zur Reduktion der Folgen des Klimawandels auf Städte und Gebäude sind umfassende Maßnahmen zur Entsiegelung, Begrünung und zur Förderung der Biodiversität notwendig.
- 8. Sprunginnovation, Reallabore und Transformationsforschung
Reallabore ermöglichen unter Beteiligung von Forschungseinrichtungen Sprunginnovationen in der Praxis, erhöhen die Geschwindigkeit der Transformation und vernetzen sich mit unterschiedlichsten Akteur:innen.
- 9. Wertschöpfung Bauwende – Bildungsoffensive Bauschaffende
Die entschlossene Transformation der Bauwirtschaft schafft neue, nicht klimaschädigende Wertschöpfung und spannende neue Berufsfelder. Bildung und Weiterbildung sollten gestärkt werden, um die Transformation zu ermöglichen.
- 10. Forschungsförderung – Vernetzung Bauwende in den Ministerien
Die Bauwende und die Transformation der Bauwirtschaft erfordern eine signifikante Erhöhung der Forschungsbudgets und die Förderung von anwendungsorientierten Forschungsverbünden und von Reallaboren.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt!
Bekennen Sie sich zu den Forderungen aus der Wissenschaft!
Sprechen Sie uns an und greifen Sie auf unsere Expertise zurück!
Initiative Hochschulnetzwerk Gemeinsam für die Bauwende
Offener Brief zur Bundestagswahl 2025
10 Forderungen für die soziale und ökologische Bauwende
https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002383/News/2025/250216_Hochschulen_fordern_Bauwende.pdf