DGfM-Geschäftsführer Christian Bruch zu den Chancen der massiven Bauweise
Nach einer Grafik der ETH Zürich zum Global Carbon Project hatten China und Europa im Jahr 2000 mit rd. 4 Gt etwa gleich hohe jährliche CO2-Emissionen. Seitdem hat Europa den Ausstoß auf 2,6 Gt reduziert, während China seinen Ausstoß des klimaschädlichen Gases um rd. 8 Gt auf 11,9 Gt erhöht hat.
Keine Angst, dies ist keine Einleitung für eine Relativierung der Klimaschutzanstrengungen in Deutschland. Es ist v. a. eine Erinnerung daran, dass die Bedeutung des Klimaschutzes in Deutschland und Europa nicht allein in der absoluten Menge der eingesparten Emissionen liegt. Vielmehr geht es darum zu zeigen, dass Wirtschaftskraft, Wohlstand und Klimaschutz durch Vermeidung von CO2 vereinbar sind, wenn Innovationen und Investitionen ermöglicht werden.
Keine Angst, dies ist keine Einleitung für eine Relativierung der Klimaschutzanstrengungen in Deutschland. Es ist v. a. eine Erinnerung daran, dass die Bedeutung des Klimaschutzes in Deutschland und Europa nicht allein in der absoluten Menge der eingesparten Emissionen liegt. Vielmehr geht es darum zu zeigen, dass Wirtschaftskraft, Wohlstand und Klimaschutz durch Vermeidung von CO2 vereinbar sind, wenn Innovationen und Investitionen ermöglicht werden.
Selbst wenn uns dies gelingt, ist unklar, ob und wie schnell uns die aufstrebenden Schwellenländer folgen werden. Das Erreichen der globalen Klimaschutzziele und damit die Verhinderung einer nachhaltigen Klimaveränderung liegt also nicht allein in unserer Hand. Klimaveränderungen werden trotz unserer Anstrengungen immer wahrscheinlicher, wenn sie nicht sogar schon eingetreten sind.
Neben dem Klimaschutz gewinnt damit die Klimaanpassung immer mehr an Bedeutung. Eine kurze Lebensdauer von Gebäuden infolge der Klimaveränderungen durch Schäden oder Nutzungsprobleme wäre nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch wie sozial ein großer Fehler und damit ein eklatanter Verstoß gegen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit.
Kein Entweder-oder
Die durchaus berechtigte Frage, welchen Beitrag Gebäude zum Klimaschutz leisten können, darf nicht auf Kosten ihrer Schutzfunktion für den Menschen und damit auf Kosten ihrer Robustheit beantwortet werden.
Klimaschutz (CO2-Einsparung über den Lebenszyklus eines Bauwerks) und Klimaresilienz (robuste Bauweise) dürfen daher keine Gegensätze sein, sondern müssen zwei Seiten derselben Medaille bilden.
Für den Massivbau hat das regional in Bayern und Baden-Württemberg und überregional in ganz Deutschland tätige Netzwerk Solid Unit in seinem Positionspapier Klimaresilienz sichern – Schutz gewährleisten, Mineralische Baustoffe als Dienstleister für die Klimaanpassung von Lebensräumen den Einfluss von Langlebigkeit, Robustheit und Speicherfähigkeit auf die Verbindung von Klimaschutz und Klimaresilienz herausgearbeitet.
Natürliche Speichermasse und gute Dämmung reduzieren den Heiz- und Kühlbedarf auch ohne zusätzliche Anlagentechnik und dämpfen Temperaturspitzen. Ob starke Sonneneinstrahlung oder Hagel und Starkregen – massive Bauweisen bieten den besten Schutz vor extremen Wettersituationen. Auch oder gerade wegen dieser Eigenschaften haben sie sich ihre Marktführerschaft im Wohnungs- und Wirtschaftsbau erarbeitet.
Andere Baustoffe und Bauweisen mögen derzeit noch einen vermeintlich besseren ökologischen Fußabdruck haben, ihre Nachteile hinsichtlich Verfügbarkeit, Kosten, Lebensdauer, Robustheit und Speicherfähigkeit werden sie aber kaum aufholen können.
Die mineralischen Baustoffe hingegen haben den Weg zur Klimaneutralität beschrieben und bereits erste Schritte unternommen. Durch Effizienzsteigerungen in den Produktionsprozessen, Rohstoffeinsparung durch Recycling, den Einsatz grüner Energieträger oder die Umstellung auf CO2-arme Bindemittel will die Mauersteinindustrie bis 2045 die Klimaneutralität ihrer Produkte erreichen. Durch die bereits wissenschaftlich nachgewiesene dauerhafte Rückbindung von CO2 durch Kalksandstein, Porenbeton und Leichtbeton (Rekarbonatisierung) würden Gebäude aus diesen Baustoffen dann zu CO2-Senken. Wer Klimaschutz und Klimaresilienz in Einklang bringen will, wird daher den Umbau der mineralischen Baustoffindustrie durch Innovationen und Investitionen unterstützen, statt in Bauweisen zu investieren, die den absehbaren Klimaveränderungen kaum gewachsen sein werden.