Betonfertigteile mit 100 % rezyklierter Gesteinskörnung

Neue Technologien reduzieren Ressourcenverbrauch im Betonbau

Beton ist ein zentraler Baustoff des Industriezeitalters und steht vor wachsenden Herausforderungen. Die steigende Nachfrage nach mineralischen Primärrohstoffen treibt die Preise in die Höhe, während Umweltverträglichkeit, Klimaschutz und Ressourcenschonung zunehmend im Fokus stehen. Eine interessante Lösung bieten Innenwandelemente aus Recyclingbeton mit 100 % rezyklierter Gesteinskörnung. Seit 2021 gibt es dazu die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-3.51-2184 des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) für vollständig aus recycelten Gesteinskörnungen bis Festigkeitsklasse C20/25 hergestellte Fertigteile.

Diese Zulassung ermöglicht es, gemischte Bau- und Abbruchabfälle vollständig als Ersatz für Kies und Sand einzusetzen. Das ist ein wichtiger Schritt für die Betonproduktion, da sonst nur Recyclinganteile bis maximal 45 % erlaubt sind. Die Verwendung von Recyclingmaterial soll die CO2-Emissionen bei den seriell gefertigten Wandelementen reduzieren. Zuvorderst minimiert die Technologie jedoch den Bedarf an Primärrohstoffen und schafft eine nachhaltige Wiederverwertung von Abbruchmaterial, das andernfalls deponiert oder minderwertig im Tiefbau verwendet würde.

Die Anwendungsmöglichkeiten für solche Recyclingbetonelemente sind vielfältig. Laut Zulassung dürfen diese für tragende und nichttragende Innenwände bis zur Gebäudeklasse 4 mit Wandlängen bis zu 11 m und Höhen bis 3,70 m genutzt werden. Ein Referenzprojekt zeigt das Potenzial: Im münsterländischen Heek wurde ein Wohnhaus mit solchen R-Betonfertigteilen gebaut. Das Mehrfamilienhaus wurde in vier Monaten fertiggestellt – begünstigt durch eine serielle Vorfertigung. Das Projekt demonstriert die Praxistauglichkeit von Recyclingbeton sowie dessen Potenzial, den Ressourcenverbrauch und die CO2-Emissionen in der Bauwirtschaft zu reduzieren.

Das Beispiel zeigt, wie eine konsequente Kreislaufwirtschaft im Bauwesen realisiert werden kann. Das Verfahren leistet einen Beitrag zum Klimaschutz und trägt insbesondere zur Lösung drängender Probleme wie steigende Materialkosten und knappe Deponiekapazitäten bei. Dies ist ein schöner Schritt zur Transformation der Bauwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Weitere Informationen zu dieser Technologie und den Recyclingmöglichkeiten unter www.zurueckfuerdiezukunft.de.

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