Nachhaltigkeit im Bauwesen braucht Digitalisierung

Digitalisierung – eine tragende Säule der Nachhaltigkeit im Bauwesen hieß es im Oktober in Aachen. Aachen Building Experts (ABE) organisierte die Veranstaltung gemeinsam mit dem Institut für Smart Building Engineering (ISBE) der FH Aachen; Prof. Rolf Groß, Leiter des ISBE und des Studiengangs Smart Building Engineering, moderierte.

Prof. Bernd Döring, Lehrgebiet Gebäudetechnik am ISBE, sprach über Stolpersteine auf dem Pfad zur Nachhaltigkeit. Er spannte einen Bogen von Wirtschaftlichkeit und Denken in Lebenszyklen über die Frage, wie Deutschland mit der Produktion von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Speichertechnik Technologiestandort bleiben kann, bis hin zur Feststellung, der Markt allein werde die Nachhaltigkeitswende nicht richten, es brauche Instrumente wie den Handel mit CO2-Emissionsrechten. Sein Fazit: Die Komplexität der Aufgabenstellung kann nur durch den Einsatz fortschrittlicher digitaler Werkzeuge gelöst werden.

Tobias Blanke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Solarinstitut Jülich, stellte seine Studie Optimierung der CO2-Bilanz von Gebäuden – digitale Wegweiser aus dem Variantendickicht vor: Wärmepumpen und Photovoltaik mit Speicher verbessern die CO2-Bilanz des Gebäudebetriebs mehr als unterschiedliche Dämmstärken.

Nijanthan Mohan, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISBE und BIM-Koordinator einer TGA-Firma, ging auf die Übergabe der BIM-Daten an das Facility Management mit Digital Threads ein. Hier gäbe es fragmentierte Kommunikation, Datenverlust und -inkonsistenz sowie ineffiziente Prozesse, bspw. durch fehleranfällige manuelle Datenübertragung. Die Lösung sei der Digitale Zwilling mit einer konsistenten Datenzusammenführung zwischen Herstellern, Gewerken und Betreibern.

Prof. Tobias Frauenrath, Lehrgebiet Automation der Gebäudetechnik am ISBE, erläuterte die Notwendigkeit zur Gebäudeautomation, die sich aus dem Gebäudeenergiegesetz ergäbe. Ende 2024 müssen Nichtwohngebäude mit einer Heizung oder Klimaanlage mit mehr als 290 kW Nennleistung über Energieüberwachungstechnik verfügen. Die Daten müssen über eine frei konfigurierbare Schnittstelle verfügbar sein und nach außen zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunikation zwischen den gebäudetechnischen Systemen und den Anwendungen müsse auch bei unterschiedlichen Technologien und Geräten sichergestellt sein.

Alexander Kümpel, aedifion GmbH, ging auf nachhaltige, gesetzeskonforme Immobilien im Energiesystem von morgen ein. Eine einfache Nachrüstung von Gebäuden zur Erhebung, Strukturierung und Bewertung der benötigten Daten für eine optimierte Gebäuderegulierung müsse möglich sein.

Markus Becker, Berthold Becker Büro für Ingenieur- und Tiefbau GmbH, stellte mit der inframeta eG i. Gr. eine Genossenschaft zur Digitalisierung im kommunalen Infrastrukturausbau vor. Infrastrukturprojekte brauchen die richtigen Daten und Digitalisierung, um Zeitpläne und Budgets einzuhalten. Wenn sich Kommunen, Gemeinden, Versorger, Ingenieurbüros und Bauunternehmen gemeinsam engagierten, sei der genossenschaftliche Weg zukunftsweisend.

Jobs

ähnliche Beiträge

Vom Gebäudeenergiegesetz zum Gebäudeemissionsgesetz

Kernpunkte der BAUINDUSTRIE zur Weiterentwicklung des Gebäudeenergiegesetzes.

Regeneratives Design vergrößert grün-blaue urbane Flächen

Durch Einbeziehung natürlicher und naturnaher Systeme können Städte Umweltschäden minimieren und Beitrag zu Ökosystemen leisten.

ECO Platform Standards für EPD-Erstellung aktualisiert

Weitere technische Spezifikationen in die Regelwerke aufgenommen.