Fachkonferenz Wohnbau – modular, seriell, nachhaltig am 28./29. November in München
Serielles Bauen ist schon seit Jahren bekannt, doch gerade einmal 5 % der Wohnungen in Deutschland werden seriell oder modular gebaut, wie aus einer Schätzung des ZIA hervorgeht. Dabei könnten angesichts der aktuellen Lage standardisierte Prozesse mit vorgefertigten Teilen den Wohnungsbau maßgeblich voranbringen. Eine Studie der Unternehmensberatung Munich Strategy kommt zu dem Ergebnis, dass „serielles Bauen 10 x effizienter ist als traditionelles Bauen, weil es Projekte bezüglich Bauzeit und Baukosten deutlich besser planbar macht. (…) Zudem ist es 1,5 x einfacher, einen Handwerker für die Produktion zu bekommen als für die Montage“. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass das serielle und modulare Bauen in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt. Durch politische Rahmenbedingungen, Fördermaßnahmen und eine wachsende Anzahl erfolgreicher Projekte wird diese Bauweise als wichtiger Beitrag zur Lösung der Wohnungsfrage gesehen.
2018 startete der Spitzenverband der deutschen Wohnungswirtschaft GdW seine Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen. Wohnungsunternehmen sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Neubauprojekte quasi „aus dem Katalog“ auszuwählen und von den Vorteilen industrieller Bauweisen zu profitieren. 2023 knüpfte der GdW an diese erfolgreiche Initiative an und stellte seine Rahmenvereinbarung 2.0 vor, in der er zusammen mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie unter Mitwirkung der Bundesarchitektenkammer die 25 besten seriellen und modularen Konzepte zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum erarbeitet hat. Parallel dazu präsentierte die Bundesregierung im Herbst 2023 einen 14-Punkte-Plan zur Förderung des Wohnungsbaus, in dem ein zentraler Punkt die Empfehlung von seriellen und modularen Bauweisen ist. Ebenfalls im Herbst 2023 wurde zusammen mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen an der Bundesstiftung Baukultur die Geschäftsstelle des Thinktanks Serielles, modulares & systemisches Bauen gegründet, um das Bauen nach dem Lego-Prinzip voranzutreiben. Hier soll ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch über serielles, modulares und systemisches Bauen und Sanieren stattfinden, der v. a. für den Mittelstand praxisnahe Lösungen erarbeitet. Damit wird eine Forderung des Bündnisses für bezahlbares Wohnen erfüllt. Man könnte sagen, die Regierung treibt das serielle Bauen „in Serie“ voran.
Ziel all dieser Bemühungen ist es, die Nachfrage nach seriell, modular und systemisch hergestellten Wohngebäuden zu erhöhen. Vor allem aber sollen Hindernisse identifiziert und abgebaut werden. Denn seriell, modular und systemisch realisierte Bauprojekte müssen nicht – wie immer noch angenommen wird – so was wie Platte 2.0 sein. Es sind ebenfalls architektonisch und ästhetisch anspruchsvolle Gebäude, die zusätzlich mit Effizienz und Nachhaltigkeit punkten können. Denn durch den Einsatz von Wänden, Zellen und Modulen, die in hoher Qualität in Produktionshallen aus verschiedenen Materialien wie Holz, Beton, Stroh, Ziegel u. a. gefertigt werden, lassen sich Bauzeiten verkürzen, Kosten senken und Bauqualitäten verbessern. Zudem ermöglicht das serielle Bauen ein effizienteres Baustellenmanagement, das insbesondere in urbanen Gebieten auch monetäre Vorteile bringt. So sollen dann in kürzerer Zeit deutlich mehr Wohnungen geschaffen werden als allein durch konventionelles Bauen.
Die Fachkonferenz WOHNBAU – modular, seriell, nachhaltig am 28./29. November in München zeigt mit ausgewählten Wohnungsbauprojekten, wie serielles und modulares Bauen bereits erfolgreich, wirtschaftlich und nachhaltig umgesetzt werden kann:
- Der Architekt Ulf Rössler spricht über die Renaissance modularer Bauweisen durch den Holzbau im Angesicht industrieller Vorfertigung.
- Laurent Brückner zeigt, wie schnelle, intelligente Bauweise Architektur revolutioniert und welche Rolle der Ziegel als Gamechanger spielt.
- Der Zirkulararchitekt Dag Schaffarczyk zeigt, wie mit Naturbaustoffen und moderner Technik das fast autarke Gebäude realisiert werden kann.
- Fabian Viehrig, Leiter Bauen und Technik beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., stellt die Rahmenvereinbarung 2.0 vor und fragt, welchen Wohnungsbau wir eigentlich brauchen.
- Aus architektonischer Sicht zeigen Verena Fridrich und Judith Burgerova, wie Wohnungsbau im Zwiespalt von Standardisierung und Komposition stehen kann.
- Wie ein städtisches Mehrgenerationenwohnen-Projekt bezahlbar und qualitätvoll umgesetzt werden kann, davon berichtet die Architektin Michaela Ausfelder zusammen mit der Freisinger Stadtbaumeisterin Barbara Schelle.
- Thorsten Schulte, Geschäftsführer der GEWOBAG Berlin, legt den Fokus auf die Bedeutung des seriellen Bauens für den sozialen Wohnungsbau.
Außerdem gibt es anschauliche Impulsvorträge und Workshops zu Finanzierung, Zertifizierung, BIM, Klimaanpassung, Technologie u. v. m.:
- André Pilling, geschäftsführender Gesellschafter der DEUBIM GmbH, zeigt die Vorteile und den Mehrwert vom Einsatz von BIM in Wohnungsbauprojekten.
- Manuel Ehlers von der Triodos Bank wird vorstellen, welche Projekte künftig noch finanziert werden können.
- Die Bedeutung von Zertifizierung und Förderung erarbeitet die Nachhaltigkeitsexpertin Natalie Essig mit den Teilnehmenden im Workshop zu QNG.
- Einen Blick von außen wirft Felix Holzapfel, Top10 Global Thought Leader für Digitale Transformation, auf das Potenzial technologischer Innovationen im Wohnungsbau.
- Im Angesicht zahlreicher Extremwetterereignisse und der daraus entstehenden Kosten zeigt Ahmed Kohja Handlungsmöglichkeiten im interaktiven Simulationsspiel Klimaanpassung in Aktion.
Fachkonferenz Wohnbau 2024
modular – seriell – nachhaltig
28. und 29. November, München
www.management-forum.de/wohnbau
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