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Die Enge der Stadt zu verlassen, um in einer gesunden Umgebung nachhaltigen Wohnraum zu schaffen und dort im Einklang mit der Natur zu leben, das war Timo Weils Impuls und Antrieb für die Erfindung einer neuen, zukunftsweisenden Wohnform – dem WeOn Haus (Bild 1).
Auf den Spuren der Pioniere
Die erste Skizze, auf deren Basis der Industriedesigner sein Konzept für das WeOn Haus entwickelte, war ein Planwagen, wie ihn die Pioniere auf ihrem Weg in den Westen Amerikas nutzten. Der Planwagen diente ihnen als Transportmittel und mobile Unterkunft zugleich – nun galt es, diesen Entwurf in die moderne Welt mit ihren veränderten Bedürfnissen zu übertragen. Auch Timo Weil versteht sich als Pionier im Bereich des nachhaltigen Bauens und Wohnens: „Wir müssen uns bewusst machen, dass wir nur zu Gast auf dieser Erde sind. Daher dürfen wir nicht einfach weiter versiegeln, sondern müssen neue Wege finden, um durch innovative Bauweisen ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu schaffen“, betont er. Und genau das ist die Mission von WeOn – We’re on a Mission .
Nachhaltiges und flexibles Zuhause
Da sich im Transportwesen weltweit der ISO-Container-Standard für einen möglichst kostengünstigen Transport durchgesetzt hat, war es für Timo Weil naheliegend, diese Maße als Format für die Größe eines Raummoduls vorzugeben. Als Baumaterial sollte jedoch im Gegensatz zum Containerbau kein Cortenstahl verwendet werden, da dieser zwar sehr robust, aber auch wenig nachhaltig ist. Zudem sollte der limitierte Container-Wohnraum bei nur einem Transport auf drei Containergrößen erweiterbar sein. Die Lösung: ein Faltmechanismus für ein Modulhaus aus standardisierten Massivholzrahmen. Bei der Montage kann der Raumkörper somit einfach auf das etwa dreifache Volumen aufgefaltet werden.
Aus dem ersten Entwurf des Planwagens entstand so ein nachhaltiges Zuhause, das sich flexibel an die wechselnden Bedürfnisse seiner Bewohner in unterschiedlichen Lebensphasen anpasst und so neue Wohn-, Arbeits- und Lebenskonzepte ermöglicht. Das WeOn Haus kann sowohl erweitert als auch verkleinert werden – vom Single-Apartment zum Haus für eine mehrköpfige Familie und zurück; wenn die Kinder erwachsen geworden sind, können sie mit ihren Modulen ausziehen und diese bei Bedarf wieder erweitern.
Die zunehmende Bodenversiegelung durch Neubauten sieht Timo Weil als zentrales Problem der konventionellen Bauweise, doch auch hierfür hat er eine Lösung gefunden. Dank einer justierbaren Schraubfundamentierung aus massivem Edelstahl kann das WeOn Haus ohne Betonierarbeiten versiegelungsfrei überall aufgebaut werden, sogar auf unebenen Untergründen. Auch Rückbau und Transport an einen neuen Ort sind problemlos möglich. So erhalten die Bewohner ein Zuhause zum Mitnehmen, das auch für temporäres Wohnen geeignet ist, bspw. auf Pachtflächen. Die mobile Hauslösung ist praktisch universell einsetzbar – vom minimalistischen Zusatzhaus auf dem eigenen Gartengrund bis zu kompakten Wohneinheiten, z. B. für Studierendenwohnheime oder nach haltige Wohnquartiere, denn die einzelnen Module sind reih- und stapelbar. Bis zu fünf Stockwerke sollen möglich sein.
Ein Faltmechanismus – unendlich viele Möglichkeiten
Das Rahmen-Faltwerk der Raummodule wird aus standardisierten, faltbaren Massivholzrahmen hergestellt (Bild 2). Die Gitterstruktur dieser innovativen Skelettkonstruktion ähnelt einem Fachwerk. Hier trifft Tradition auf Moderne – die Rahmen werden mit hochmodernen Fräsmaschinen vorgefertigt. Es entstehen stabile, jedoch zugleich schlanke, ressourcenschonende Wandaufbauten aus Holz, Lehm und einer innovativen Vakuumdämmung. Heizpaneele aus Aluminium mit innenliegenden Kupferrohren können in Wand-, Boden- und Deckenelemente integriert werden. Im nicht faltbaren Modulkern werden Küche und Bad fest vorinstalliert. Die umliegenden Innenräume, die beim Auffalten des Raummoduls entstehen, können durch eine flexible Ausstattung der Wandrahmen mit Wand-, Fenster- oder Türelementen höchst individuell gestaltet werden.
Deutlich vielfältiger als ein Tiny House
„Das WeOn House ist kein typisches Tiny House“, stellt Timo Weil klar, „auch wenn ein gestiegenes Umweltbewusstsein und der Wunsch nach einem möglichst kostengünstigen Eigenheim bei beiden Haustypen eine zentrale Rolle spielen.“
Das zentrale Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen modularen bzw. Tiny Häusern liegt in der Variabilität. Die vielfältigen Möglichkeiten bei Fassadengestaltung und Ausstattung erlauben eine maximale Gestaltungsfreiheit (Bild 3).
Durch den hohen Vorfertigungsgrad ist dabei dennoch kostensparendes, serielles Bauen möglich. Die Baukosten liegen etwa 50 % unter denen eines herkömmlichen Tiny Hauses. Somit wird nachhaltiges Bauen auch für den sozialen Wohnungsbau bezahlbar – ein Aspekt, der Timo Weil ebenfalls besonders am Herzen liegt.
Das innovative Zuhause punktet jedoch durch eine immense Zeitersparnis beim Bau: Durch die Schraubfundamentierung sowie die komplett vorgefertigten Elemente entfallen Trocknungszeiten und die Module sind direkt nach der Montage bezugsfertig.
Sowohl bei der Erstellung als auch im Betrieb entstehen minimale CO2-Emissionen und durch die zirkuläre Konzeption bleiben die Baustoffe ohne Ressourcenverschwendung im Kreislauf.
Nachhaltige Dachabdichtung aus EPDM
Auch die Flachdachabdichtung sollte sich entsprechend harmonisch in das Gesamtkonzept einfügen. Bei der Suche nach einem geeigneten Material entdeckte Timo Weil die EPDM-Planen HERTALAN® EASY COVER von CARLISLE® CM Europe.
EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer) ist ein Synthesekautschuk, der bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren vom Magazin Green Building Digest und der Umweltschutzorganisation Greenpeace als besonders nachhaltiges Material eingestuft wurde.
Der synthetische Kautschuk verfügt aufgrund seiner molekularen Netzstruktur über herausragende Materialeigenschaften. Er ist dauerelastisch ohne Weichmacher, schrumpf- sowie shatteringfrei und zeichnet sich durch eine extrem hohe Witterungs- bzw. Alterungsbeständigkeit aus. Das unabhängige Prüfinstitut Süddeutsches Kunststoff-Zentrum (SKZ) bescheinigt ihm eine Gebrauchsdauer von über 50 Jahren.
Die Planen können im Werk passgenau wie ein Maßanzug für das individuelle Bauvorhaben vorkonfektioniert werden; es sind Größen bis zu 1000 m² am Stück möglich. Sie entstehen durch Vulkanisation im Hot-Bonding-Verfahren, also unter definierten, gleichbleibenden Bedingungen. Auf der Baustelle sind nur noch maximal 5 % manuelle Nahtfügungen erforderlich – das bedeutet große Zeitersparnis und zusätzliche Sicherheit; die Gefahr von Leckagen wird nahezu ausgeschlossen. Die einlagige Verlegung kommt ohne Bitumenkocher oder Einsatz einer offenen Flamme aus – das bedeutet weniger Brandgefahr, was v. a. im Holzbau sehr vorteilhaft ist, sowie mehr Sicherheit für den Verarbeiter. Alle Planenverbindungen werden vorrangig mit separaten, mittels Heißluft aufschweißbaren Abdeckbändern hergestellt.
Rückbau, Re-Use, Recycling
Das HERTALAN® Abdichtungssystem bietet all diese Möglichkeiten. Mit dem CARLISLE® Induktionssystem wird die Planenunterseite per Induktionsverschweißung windsogsicher mit speziell beschichteten Haltetellern verbunden, die über die gesamte Dachfläche durch die Dämmung verschraubt werden. Der Vorteil gegenüber einer vollflächigen Verklebung besteht darin, dass die EPDM-Planen z. B. im Falle einer nachträglich geplanten Dachaufstockung mittels umgekehrter Induktion beschädigungsfrei wieder von den Haltetellern gelöst und unbedenklich weiterverwendet werden können. Lediglich die Halteteller sind zu ersetzen. Haben die Planen das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht, kann das homogene Material nach dem Rückbau sortenrein recycelt werden, indem das EPDM devulkanisiert und der Rohstoff dem Produktionskreislauf wieder zugeführt wird.
Das zirkuläre HERTALAN® Abdichtungssystem hat das Cradle to Cradle TM Bronze-Zertifikat mit Silberstreifen vom Cradle to Cradle Product Innovations Institute erhalten und wurde zudem als außergewöhnlich innovative Lösung, die perfekt zum Ansatz der Kreislaufwirtschaft passt, mit dem renommierten niederländischen Nachhaltigkeitspreis Rethink Awards 2023/24 in der Kategorie Nachwachsende Rohstoffe ausgezeichnet.
Überzeugendes Projekt
Das WeOn-Konzept von Timo Weil überzeugt auf ganzer Linie. So bekam er auch die Chance, im Münchner Stadtteil Neuperlach den Prototyp seines Modulhauses als Anlaufstelle und Treffpunkt für das Europa-Projekt Creating NEBourhoods Together aufzubauen (Bild 4). Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) ist eine von der Europäischen Kommission im Jahr 2021 ins Leben gerufene EU-Politik- und Finanzierungsinitiative. Sie fördert nachhaltige Lösungen für die Umgestaltung der gebauten Umwelt und des Lebensstils mit dem Ziel, neue Wege zu finden, wie Europa bis 2050 klimaneutral werden kann. Creating NEBourhoods Together hat zum Ziel, das Leben und Arbeiten in Neuperlach zukunftsfähig, sozial gerecht und umweltfreundlich zu gestalten.
Mit seinen vielfältigen Innovationen ist der WeOn Pavillon perfekt geeignet, den Besuchern vor Augen zu führen, wie zukünftige Lösungen für nachhaltiges Bauen und Wohnen zum Klimaschutz beitragen und gleichzeitig den Alltag erleichtern sowie die Lebensqualität verbessern können.