non nobis – über das Bauen in der Zukunft

Band 2: Über die Randbedingungen des Zukünftigen

Im ersten, viel beachteten, aber auch diskutierten Band der Trilogie non nobis von Werner Sobek ging es um den Istzustand des Bauens sowie die einzusetzenden Ressourcen und verursachten Emissionen. Mit Band 2 wird die Analyse der Zusammenhänge von Bauen und Umwelt fortgeführt. Der Fokus liegt diesmal auf den Entwicklungen, die in den kommenden Dekaden zu erwarten sind, und auf den Randbedingungen, innerhalb derer menschliches Handeln möglich sein wird. Wie im ersten Band geht es um Ressourcen, Emissionen, Energie, Erderwärmung, Klimaziele und Bevölkerungsentwicklung. Der Betrachtungsrahmen ist nicht Deutschland, sondern primär ein globaler.

In welchen Gebäuden wollen wir im globalen Norden und Süden mit wachsender Bevölkerung in Zukunft leben, welche Infrastrukturen nutzen? Was wird dafür an Ressourcen im Einklang mit der Umwelt für alle zur Verfügung stehen? Mit Reduktion, Suffizienz und Ersatz kann die Frage nach Ressourcenverfügbarkeit und Emissionen verbessert, aber nicht gelöst werden. Auf der Suche nach Antworten werden die Themenfelder Energie, Emissionen, Klima und Ernährung systematisch und mit akribisch zusammengetragenen Detailinformationen durchforstet. Zwei Aspekte, die wichtig für die Baubranche sind: Die akkumulierte Wirkung der grauen Emissionen ist deutlich höher, als durch den Betrieb zu erwarten ist, und die Regionalisierung der Baustoffproduktion ist wegen der transportbedingten Emissionen empfehlenswert.

Schließlich wird in fünf globalen und nationalen Szenarien, die jeweils andere Aspekte isoliert betrachten, der zukünftige Baustoffbedarf der Menschheit prognostiziert. Betrachtet werden verschieden hohe Baustandards, die Verlagerung von Lebensräumen infolge des Klimawandels sowie die Überalterung in Deutschland. Szenarien mit massiver globaler Ausweitung der gebauten Umwelt führen unisono zur Umwelt- und Klimakatastrophe. Ziel muss deshalb sein zu lernen, für mehr Menschen mit weniger Material emissionsfrei zu bauen. Im dritten, noch ausstehenden Band soll dann versucht werden, in diesem Sinne eine Zukunft für alle zu skizzieren.

Werner Sobek stellt fest, dass wir ein anderes Wirtschaftsmodell und konkret eine andere Art zu bauen benötigen, wenn wir unsere globalen Lebensgrundlagen erhalten wollen. Die Randbedingungen und Schlussfolgerungen dafür beruhen auf einer natur- und ingenieurwissenschaftlichen Sichtweise und sind in ihrer komplexen Unvollständigkeit und teilweisen Düsternis nicht einfach zu verdauen. Doch ist gerade diese schonungslose Analyse der besondere Verdienst des Buchs und damit eine fundierte Grundlage für heutige Weichenstellungen für unsere zukünftige Art zu bauen. Über die Randbedingungen des Zukünftigen sollten alle Entscheider in der Bau- und Immobilienbranche Bescheid wissen.


non nobis – über das Bauen in der Zukunft

Band 2: Über die Randbedingungen des Zukünftigen
Werner Sobek
Stuttgart: avedition (2023)
348 S., Hardcover, 49 Euro

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