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Möbelfabrik im norwegischen Wald
Die visionären Architekten der Bjarke Ingels Group BIG entwarfen für den norwegischen Möbelhersteller Vestre AS die umweltfreundlichste und transparenteste Möbelfabrik der Welt, die mitten im Wald gleichzeitig Ausflugsziel sowie Erlebnis- und Lernort ist (Bild 1).
Die Möbelfabrik The Plus in Magnor erreichte in der BREEAM-Umweltbewertung die höchste Stufe Herausragend. Dazu trägt auch die 4800 m² große ZinCo-Dachbegrünung in regionaltypischer Biodiversität bei, welche das Garten- und Landschaftsbauunternehmen MATTAK AS geplant und ausgeführt hat. In die bis zu 20° geneigten Grünflächen sind 888 Solarmodule eingebettet, die rd. 250.000 kWh Strom pro Jahr produzieren. Für das geplante Gründach mit höherer Artenvielfalt wählte man den ZinCo-Systemaufbau mit Floradrain FD 40. Dieser startete auf der wurzelfesten Abdichtung mit der Speicherschutzmatte SSM 45 und den 40 mm hohen Drän- und Wasserspeicherelementen Floradrain FD 40. Diese speichern Wasser in ihren Mulden und leiten Überschusswasser dank unterseitigem Kanalsystem sicher ab. Es folgten der Systemfilter SF sowie rd. 12–40cm eigens hergestelltes Substrat unter Verwendung von abgetragenem Waldboden. Neben dieser Ausbringung der Pflanzen in Form von Samen im Waldboden setzte man rd. 20.000 Pflänzchen, welche in der Umgebung als Stecklinge gesammelt und kultiviert worden waren (Bild 2). Durch die Nutzung dieses biologischen Materials wächst auf dem Fabrikdach genau die Artenvielfalt, die für die Region typisch ist.
In direktem Kontakt mit dem Wald
Vestre und BIG vereinte der Wunsch nach einem Gebäude, das ökonomisch, nachhaltig und sozial zugleich ist. An diesem Punkt war die Idee geboren, die Fabrik direkt in einen gepflanzten Kiefernwald zu betten und sowohl das Gebäude als auch die 300 ha Waldfläche als Erlebnisort für alle zugänglich zu machen. Besucher können bei Führungen die Möbelherstellung kennenlernen, sich über Energieerzeugung, Energierückgewinnung, Wasseraufbereitung oder die Lebenszyklen der Materialien informieren. Zugleich sollen die Menschen die Ressource Wald erleben und die Möglichkeit haben, zu picknicken und zu campen. Das Besondere an der gesamten Gebäudegeometrie von The Plus ist, dass man ringsum durch die riesigen Glasfassaden wie durch große Schaufenster direkt in die Produktion blicken kann. Und Zugänge zur offensten und transparentesten Fabrik der Welt gibt es viele. So führen z. B. zwei 150 m lange, linear gegenläufige Fassadentreppen auf das 6350 m² große Dach, von dem aus nicht nur die Flügel des kreuzförmigen Gebäudes einsehbar sind, sondern auch der zentrale runde Innenhof mit solitärem Ahornbaum. Dorthin führt eine kreisförmige Treppe. Wer Lust auf eine Rutschpartie hat, nimmt alternativ die Kurvenrutsche vom Dach nach unten. Im Zuge der weiteren Raumentwicklung sollen sich zudem 250 m lange Fußwege durch den Kiefernwald in die Höhe schlängeln und das 15 m hohe Dach erklimmen. Man könnte sagen, The Plus wird dann Aussichtsplattform auf einem langen Baumwipfelpfad.
