Die Begrünung von Dach- und Fassadenflächen kann bei fachgerechter Planung und Durchführung wesentlich zur Förderung der Biodiversität in urbanen Gebieten beitragen und die Lebensqualität der Nutzer verbessern. Dabei sind den Planenden bei der Auswahl der Begrünung kaum Grenzen gesetzt. Einige Formen der Begrünung werden im Folgenden vorgestellt.
1 Begrünungsarten
Gründächer und begrünte Überdachungen
Gründächer und begrünte Überdachungen sind mit einer Vegetationsschicht bedeckte Dachflächen. Dabei wird zwischen den meistens pflegeleichteren extensiven Gründächern mit dünner Substratschicht (maximal 20 cm) und den vielfältigeren intensiven Gründächern unterschieden. Während Erstere sich insbesondere für die Bepflanzung mit robusten Moosen und Gräsern eignen, können bei der intensiven Begrünung je nach Art und Dicke der Substratschicht auch Stauden, Sträucher oder sogar Bäume gedeihen.
Fassadenbegrünung
Die Fassadenbegrünung (Bild 1) umfasst bodengebundene Kletterpflanzen, modulare Systeme und hydroponische Strukturen. Bodengebundene Kletterpflanzen wachsen direkt im Boden und ranken sich an Fassaden hoch. Beliebte Sorten sind bspw. Efeu und Weinreben. Modulare Systeme bestehen aus vorgefertigten, mit Erde befüllten Pflanzgefäßen, die an der Fassade befestigt werden und vielseitige Bepflanzungsmöglichkeiten bieten. Hydroponische Strukturen nutzen anstelle von Erde wasserbasierte Nährlösungen.
Innenraumbegrünung
Die Innenraumbegrünung bietet eine weitere Möglichkeit der Gebäudebegrünung. So können Innenwände als sog. Living Walls genutzt werden. In Atrien und Lobbys können zudem Pflanzinseln zu einer angenehmen Atmosphäre und einer guten Raumluftqualität beitragen.
Grüne Infrastrukturen
Plätze, Höfe, Terrassen und Verkehrswege eignen sich aufgrund ihrer Begehbarkeit hervorragend auch für pflegeintensivere Pflanzen. Unterstützt durch Rankgerüste und Pergolen können sie zu ästhetisch ansprechenden Strukturen geformt werden, die im Sommer ergänzend zum Baumbestand als Schatten spendende Inseln genutzt werden können. Auch zum gemeinschaftlichen Anlegen von Gemüsegärten (Urban Farming) sind diese Flächen sehr gut geeignet.
2 Standortgerechte Begrünung
Die Begrünung kann zur Verbesserung der Luftqualität am Standort sowie zur Verringerung des städtischen Wärmeinseleffekts beitragen. Jedoch wirkt nicht jede Begrünung auch biodiversitätsfördernd. Wichtig ist die Sicherstellung eines vielfältigen Lebensraums, der aus unterschiedlichen heimischen Pflanzenarten besteht, die in enger Symbiose mit der lokalen Fauna leben. Invasive Pflanzenarten, wie bspw. der japanische Staudenknöterich oder der Riesen-Bärenklau, sind ebenso zu vermeiden wie Monokulturen oder reine Rasenflächen.
Das gesamte Glossar ist zu finden unter www.nbau.org/glossar.