Quantifizierung von Aufwand und Ertrag von begrünten Fassaden
Die konventionellen wandgebundenen Bauweisen zur Fassadenbegrünung haben eine Reihe von Nachteilen, die einem breiten Einsatz im Wege stehen: Sie sind kostspielig in der Herstellung. Bisher war außerdem die Berücksichtigung im Nachweis zum sommerlichen Wärmeschutz nach DIN 4108:2013 anhand solcher gängiger Anlagen nicht möglich. Sie sind zudem hinsichtlich der Aspekte der Kreislaufwirtschaft nicht optimiert. Der Unterhalt (Pflege, Wartung, Ver- und Entsorgung) dieser gebräuchlichen Bauweisen ist arbeitsintensiv und mit hohen Kosten verbunden. Die hier vorgestellte Bauweise kann diese Nachteile weitgehend ausgleichen. Die Begrünung von Gebäudefassaden hat zahlreiche Vorteile: Die Anwendung vor Fenstern/Glasfassaden kann durch die Verschattungsleistung und Verdunstungskühlung der Pflanzen zu einer Verringerung der sommerlichen Überhitzung führen. Die Vegetation bietet zudem Lebensraum und Nahrung für Insekten und Vögel und unterstützt die Artenvielfalt. Das städtische Mikroklima wird positiv beeinflusst. Trotz dieser offensichtlichen Vorteile kommen bei Bestands- und Neubauten begrünte Fassaden nur selten zum Einsatz. Grund dafür sind häufig ebenjene hohen Kosten in Erstellung und Betrieb. Für einen vermehrten Einsatz von begrünten Fassaden sind einfache, kostengünstige Bauweisen notwendig, die unabhängig von der Konstruktion des Gebäudes eingesetzt werden können. Der vorliegende Ansatz hat für ein solche Bauweise im Prototyp die positiven Effekte – im Falle des Forschungsvorhabens die Wirkung als Verschattungssystem – quantifiziert, sodass sie als Teil des Energiekonzepts berücksichtigt und bei dem Nachweisverfahren rechnerisch eingesetzt werden können (Reduktion Energiebedarf, Materialschutz/Materialökonomie, Beitrag zum Klimaschutz, wasserwirtschaftliche Aspekte, städtebauliche/freiraumplanerische Aspekte, naturschutzfachliche Aspekte). Darin besteht der wesentliche Fortschritt der vorliegenden Forschung: Die Schaffung einer quantitativen Grundlage für den Effekt der Verschattung durch Fassadenbegrünung. Der hier vorgestellte Rechenansatz kann für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2 angesetzt werden und führt so, wissenschaftlich belegt, den Nachweis für die verschattende Wirkung von Fassadenbegrünungen.
Low-Tech-Green Fassadenbegrünung
Quantifizierung von Aufwand und Ertrag von begrünten Fassaden
BBSR 2024
bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2024/bbsr-online-57-2024-dl.pdf;jsessionid=807FB7B8AC9E4DC729C143CFA979D8A1.live11293?__blob=publicationFile&v=2