Führungskräfte sehen das Nachhaltigkeitsreporting zunehmend als Chance

PwC-Umfrage

Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) verpflichtet Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitenden seit dem 1. Januar 2024 über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zu berichten. In den kommenden Jahren wird der CSRD-Geltungsbereich sukzessive auf rd. 50.000 Unternehmen in Europa erweitert. Auch deshalb hat PwC im März 2024 insgesamt 547 Unternehmen aus 38 Ländern zu ihren Vorbereitungen auf die CSRD-Berichtspflicht befragt – darunter 65 Unternehmen aus Deutschland.

Nicolette Behncke von PwC Deutschland fasst wichtige Ergebnisse zusammen: „Die meisten der befragten Führungskräfte sehen ihr jeweiliges Unternehmen sehr gut auf die CSRD-Berichtspflicht vorbereitet. Hürden gibt es allerdings auch – vor allem bezüglich der Datenqualität, der komplexen Wertschöpfungsketten und der knappen Personalkapazitäten. Dennoch erkennen die Führungskräfte im Nachhaltigkeits-Reporting auch Potenzial für ihr Unternehmen.“

Konkrete Vorbereitungsschritte oft schon abgeschlossen

Ein Blick auf deutsche Unternehmen zeigt: 63 % aller Umfrageteilnehmenden in Deutschland sind sehr zuversichtlich, dass ihr jeweiliges Unternehmen sein CSRD-Reporting für die erforderliche Berichtsperiode erstellt. In Deutschland halten insgesamt 62 % der Befragten ihr Unternehmen für sehr gut vorbereitet; dieser Wert steigt auf 69 % bei den Unternehmen, die bereits für das Jahr 2024 berichten müssen. Zudem haben viele Unternehmen hierzulande wichtige Vorbereitungsschritte schon abgeschlossen – bspw. die GAP-Analyse der erforderlichen Berichtsangaben und die doppelte Wesentlichkeitsanalyse. Im Rahmen dieser Analyse identifizieren Unternehmen ihre wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) und leiten daraus den Umfang ihrer CSRD-Berichterstattung ab. Die Hälfte der Befragten hat mehr als 40 wesentliche IROs identifiziert, knapp ein Drittel sogar mehr als 80 IROs. Nicolette Behncke kommentiert: „Aktuell beobachten wir in den Unternehmen eine große Unsicherheit im Hinblick auf Anzahl und Detaillierungsgrad der IROs. Nach dem ersten Berichtsjahr ist daher eine Phase der Konsolidierung zu erwarten.“

Was die Erfüllung der Reporting-Anforderungen betrifft, sind die Befragten besonders zuversichtlich bei den Themen, über die bereits heute berichtet wird: Beim Reporting zu eigenen Mitarbeitenden sind 86 % sehr zuversichtlich, zur eigenen Geschäftstätigkeit 76 % und zum Klimawandel 58 %.

Vergleichsweise zurückhaltend sind die Antwortenden hinsichtlich neuer Standards: Bezüglich der Berichterstattung zur Kreislaufwirtschaft z. B. sind nur 32 % sehr optimistisch, bezüglich Biodiversität sogar nur 23 %. Die Befragten sehen auch weitere neuralgische Punkte: Als größte Hürden für die Berichtsumsetzung nennen Führungskräfte in Deutschland die Datenqualität (74 % der in Deutschland Befragten), die Komplexität der Wertschöpfungskette (72 %) und die Personalkapazität (79 %). Diese Themen werden auch auf globaler Ebene besonders oft angeführt.

Führungskräfte nutzen Nachhaltigkeit als Entscheidungsbasis

Und auch dies offenbarte die Befragung: Immer mehr Unternehmen beziehen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Strategie ein – in acht von zehn Unternehmen in Deutschland berücksichtigt die Unternehmensführung schon jetzt Nachhaltigkeit in ihren Entscheidungen. 49 % der Befragten führen dies auf die CSRD zurück, bei 31 % war dies schon vorher der Fall. 61 % der Befragten in Deutschland erwarten, dass die CSRD zu einer besseren Einbindung von Stakeholdern führen kann. Und 69 % glauben an einen positiven Beitrag zur Risikominimierung.

Ina Herder, Partnerin Sustainability Reporting im Bereich Nachhaltigkeitsberatung bei PwC Deutschland, sagt: „Entscheider:innen erkennen zunehmend das Potenzial des CSRD-Reportings für ihr Unternehmen – trotz straffen Zeitplans und hoher Komplexität. Das ist außerordentlich positiv.“ Nicolette Behncke ergänzt: „Das ist nur folgerichtig, denn Führungskräfte sollten die Verpflichtung nutzen, um Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Strategie zu rücken und sich intensiv mit den Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft auseinandersetzen.“


Global CSRD Survey 2024

German insights focus
PwC
www.pwc.de/de/content/ef8fd64d-8fdf-4e6b-88b0-17074361d1c6/pwc-global-csrd-survey-2024-german-insights.pdf

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