Flachdach in Holzbauweise mit Holzfaser-Zwischensparrendämmung
Holzfaser-Dämmstoffe sind kapillaraktiv. Sie können große Feuchtemengen aufnehmen, zwischenspeichern und wieder abgeben. Und sie transportieren gespeicherte Feuchte zu den trockeneren Bereichen, verteilen sie also im Material. Dies wurde bei einer Unternehmenszentrale genauer untersucht und seit über zehn Jahren die Feuchte in einem Flachdach gemessen. Auch ohne zusätzliche Dämmschicht über der Sparrenebene war die relative Luftfeuchte in der Dämmebene schon nach Fertigstellung im unkritischen Bereich und sank dann in den Folgejahren auf ein niedriges Gleichgewichtsniveau. Das Gleiche war auch bei der relativen Porenluftfeuchte in den Holzfasern zu beobachten. Das Entstehen und Wachsen von Schimmelpilzen und holzzerstörenden Pilzen drohte zu keinem Zeitpunkt. Eine günstige Randbedingung war dabei, dass die Dachfläche nach Südwesten orientiert und ab dem späten Vormittag unverschattet ist. Wenn Holzfaser-Dämmstoffe zum Einsatz kommen, lassen sich auch begrünte Flachdächer in Holzbauweise mit einer materialeffizienten Sparrenkonstruktion realisieren. Dadurch wird der wertvolle Rohstoff Holz effizient genutzt; es kommt nur so viel massives Holz zum Einsatz, wie statisch notwendig ist. Trotz dieses positiven Untersuchungsergebnisses ist nach wie vor empfehlenswert, über der Sparrenebene und Tragschalung eine zusätzliche Dämmschicht aufzubringen.
Hartmann, G.; Grön, S. (2024) Feuchtemonitoring eines Flachdaches in Holzbauweise mit Holzfaser-Zwischensparrendämmung. Bauphysik 46, H. 2, S. 103–107. https://doi.org/10.1002/bapi.202400007