Auf der polis Convention Ende April in Düsseldorf wurden zum neunten Mal zukunftsweisende Projekte prämiert, die sich auf kooperative Weise mit dem Kontext Stadt auseinandersetzen. Der polis AWARD prämiert einmal im Jahr Projekte, die über ihren wirtschaftlichen Rahmen hinaus einen Beitrag zum öffentlichen Wohl der Stadt leisten. In diesem Jahr konnten in acht Kategorien Projekte eingereicht werden. Mit der Impulsgebenden Phase Null wurde erstmals eine Kategorie ausgelobt, die den Fokus auf vorbereitende, informelle Planungsprozesse und -instrumente legt. Mit der Auszeichnung von engagierten und kooperativen Lösungen will der polis AWARD als Anregung
und Ideengeber wirken. Die 15-köpfige Jury wurde wie in den vergangenen Jahren vom Vorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur Reiner Nagel geleitet. Mit mehr als 170 Einreichungen wurde erneut ein Rekord erzielt. Jeweils drei Preise wurden in den acht Kategorien Urbanes Flächenrecycling, Reaktivierte Zentren, Soziale Quartiersentwicklung, Intelligente Nachverdichtung, Kommunikative Stadtgestaltung, Lebenswerter Freiraum, Ökologische Wirklichkeit und Impulsgebende Phase Null vergeben.
In der Kategorie Urbanes Flächenrecycling ging der 1. Platz an die Überseeinsel Bremen, wo bis 2017 Frühstücksflocken produziert wurden. Das ehemalige Industriegebiet wurde in ein ökologisches und lebendiges Stadtviertel für kleinteiliges Gewerbe, Arbeit, Freizeit, Kultur, soziale Infrastruktur und Freiräume mit umgenutzten Industriebauten und einer vielfältigen, modernen Architektur entwickelt.
In der Kategorie Ökologische Wirklichkeit wurde der Weleda Cradle Campus mit dem 1. Platz als innovativer und ganzheitlich nachhaltig konzipierter Industriekomplex ausgezeichnet. Der Neubau verwendet natürliche Materialien wie Holz und Stampflehm, welche beim Rückbau nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz teilweise wieder in den Materialkreislauf integriert werden können. Der CO2-Fußabdruck wird reduziert und auf Energieeffizienz mit erneuerbaren Energien wie Geothermie und Photovoltaik gesetzt. Die Außenanlagen verbessern die lokale Biodiversität mit Streuobstwiesen, heimischen Pflanzen oder Nistkästen.