Entscheidungshilfen für Architekt:innen und Planer:innen

Wieviel CO2 steckt in der Wand?

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Als Anbieter von Tonbaustoffen für die gesamte Gebäudehülle steht Wienerberger für nachhaltiges Bauen und für Lebensräume, die Generationen überdauern. Daher verfolgt das Unternehmen ambitionierte ESG-Ziele und entwickelt innovative Produkt- und Systemlösungen sowie Services für die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an das klimabewusste Bauen (Bild 1). Mit co2mpare stellt Wienerberger Architekt:innen und Planer:innen zudem ein digitales Tool zur Verfügung, mit dem sie schnell und effizient Außenwandaufbauten hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen vergleichen können.

Klimaverträgliche Standards

Die Wienerberger AG hat sich verpflichtet, ihren CO2-Fußabdruck schnellst- und größtmöglich zu verkleinern und hat ihre Ziele in der Nachhaltigkeitsstrategie fest verankert. Diese basiert auf den drei Umweltsäulen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität. Um die CO2-Emissionen zu senken, hat die Unternehmensgruppe einen Fahrplan mit zahlreichen Maßnahmen zur schrittweisen CO2-Reduzierung in der Produktion sowie Produkt- und Systemlösungen für energieeffizientes und klimabewusstes Bauen entwickelt. Im Bereich Kreislaufwirtschaft müssen seit 2023 100 % der neuen Produkte so gestaltet werden, dass sie wiederverwendbar oder recycelbar sind. Zur Förderung der biologischen Vielfalt hat Wienerberger – neben der Rekultivierung und Renaturierung der Tongruben – einen Biodiversitäts-Aktionsplan für jeden Produktionsstandort auf Basis eines Biodiversitätsprogramms aufgestellt. Dieses sieht vor, dass an den Produktionsstandorten die Flächennutzung verbessert wird und Maßnahmen ergriffen werden, um der Flora und Fauna vor Ort qualitativ und quantitativ wertigen Lebensraum zu bieten.

Diese und viele weitere Schritte setzt das Unternehmen kontinuierlich um, um sein Ziel zu erreichen, die erste Anlaufstelle für nachhaltiges Bauen mit Tonbaustoffen für die gesamte Gebäudehülle zu sein. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, einen neuen klimaverträglichen Standard für die Herstellungsprozesse von Baustoffen zu definieren und unsere Produkte auch ökologisch konsequent zu Ende zu denken“, sagt Jan Wieseler, Leitung Innovation & Produktservice bei Wienerberger.

Lebenszyklus im Fokus

Die Lebenszyklusbetrachtung ist elementar, denn nachhaltiges Bauen bedeutet, in allen Phasen des Lebenszyklus des jeweiligen Gebäudes den Einsatz von Rohstoffen und Energie zu optimieren. Unter dem Lebenszyklus eines Gebäudes versteht man den Bau, den Betrieb einschließlich Instandhaltung sowie den Rückbau, die Verwertung und Entsorgung des Gebäudes und der dafür eingesetzten Produkte. 

Demzufolge gilt auch: Statt Produkte nur nach ihren technischen Eigenschaften zu bewerten, müssen auch Umweltindikatoren wie die CO2-Emissionen in die Betrachtung mit einbezogen werden. Eine rein produktbezogene Sichtweise ist hier allerdings nicht zielführend. Um aussagekräftige Resultate zu erhalten, sollte vielmehr eine Bewertung auf der Bauteilebene erfolgen und die einzelnen Komponenten bzw. Schichten des Bauteils berücksichtigen, die notwendig sind, um bestimmte Projektanforderungen, z. B. an die Außenwand, zu erfüllen.

Auch dabei wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet: angefangen bei der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Anwendung bis hin zur Abfallbehandlung, zu möglichen Recyclingmaßnahmen und der endgültigen Beseitigung. 

Wer nachhaltig bauen will, muss diese Kriterien bereits im frühen Stadium des Planungsprozesses berücksichtigen. In dieser Phase können entsprechende Informationen, Studien und digitale Tools, wie Wienerberger sie zur Verfügung stellt, Architekt:innen und Planer:innen einen echten Mehrwert bieten.

EPEA-Studie: Wandaufbauten im Vergleich

Das international tätige Forschungs- und Beratungsinstitut EPEA (Environmental Protection Encouragement Agency) hat eine Studie zum neutralen Vergleich von 66 unterschiedlichen Wandaufbauten hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen bzw. des GWP (Global Warming Potential) verfasst, in der die Umweltauswirkungen der einzelnen Außenwandtypen analysiert und zusammengefasst sind. Die Berechnungen erfolgten auf der Grundlage von herstellerunabhängigen EPDs aus der Datenbank ÖKOBAUDAT Version 2021. Verglichen wurden Wandaufbauten aus Ziegel, Porenbeton, Kalksandstein, Beton und Holz mit den gleichen Anwendungsfeldern in Bezug auf Wärmeschutz, Schallschutz, Statik und Brandschutz. Demzufolge wurde eine Differenzierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern und zwei Energiestandards vorgenommen. Innerhalb der Anwendungsfelder wurden vier Typen von Wandaufbauten (monolithisch, zusatzgedämmt, zweischalig, Holzbauweise) – jeweils einmal mit Putz und einmal mit Verblender – betrachtet.

Einige Vergleichsbeispiele:

  • Bild 2: Unter den verputzten Wandkonstruktionen ist der monolithische Wandaufbau mit verfüllten Planziegeln besser als alle anderen massiven Wandaufbauten. Diese Variante schont Ressourcen, da weniger Einzelkomponenten eingesetzt werden. Zudem fallen ein geringeres GWP und niedrigere Lebenszykluskosten an, da der Austausch einer Zusatzdämmung nicht erforderlich ist. Weiterer Vorteil: Am Ende des Lebenszyklus wird dieser Wandaufbau recycelt und nicht verbrannt, was wiederum Ressourcen schont.
  • Bild 3: Unter den verputzten Wandkonstruktionen mit WDVS ist der ­zusatzgedämmte Wandaufbau mit Planziegeln besser als alle anderen massiven zusatzgedämmten Wandaufbauten. Das geringere GWP des Wandbildners Ziegel macht hier den Unterschied.
  • Bild 4: Unter den verputzten Wandkonstruktionen eines Einfamilienhauses ist der monolithische Wandaufbau mit verfüllten Planziegeln nur 7 kg CO2e/m² höher als die Wand aus Holzrahmenbau.
  • Bild 5: Unter den Wandkonstruktionen mit Verblendung ist das zweischalige Mauerwerk mit Planziegeln und Terca Eco-brick® Vormauerziegel von Wienerberger besser als alle anderen massiven Verblenderlösungen. Der Eco-brick® ist 5 cm schmaler als ein herkömmlicher Vormauerziegel im Normalformat und nur noch 65 mm breit. Das bedeutet: geringeres Gewicht, geringerer Materialverbrauch und niedrigere Transportkosten, weniger Mörtelbedarf und eine CO2-Einsparung zwischen 20 und 30 % gegenüber dem herkömmlichen Vormauerziegel.
  • Bild 6: Unter den Wandkonstruktionen mit WDVS und Klinkerriemchen ist der zusatzgedämmte Wandaufbau mit Planziegeln und Klinkerriemchen besser als alle anderen massiven, zusatzgedämmten Wandaufbauten mit Klinkerriemchen. 
Bild 2 Verputzte Wandkonstruktionen
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs –
generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 2 Verputzte Wandkonstruktionen
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 3 Verputzte Wandkonstruktionen mit WDVS
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs
– generisch oder Branche – aus der Datenbank www.
oekobaudat.de
Bild 3 Verputzte Wandkonstruktionen mit WDVS
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 4 Verputzte Wandkonstruktionen eines Einfamilienhauses

Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 4 Verputzte Wandkonstruktionen eines Einfamilienhauses
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 5 Wandkonstruktionen mit Verblendung
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 5 Wandkonstruktionen mit Verblendung
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 6 Wandkonstruktionen mit WDVS und Klinkerriemchen
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de
Bild 6 Wandkonstruktionen mit WDVS und Klinkerriemchen
Grundlage der Berechnungen: nur herstellerunabhängige EPDs – generisch oder Branche – aus der Datenbank www.oekobaudat.de

Mit den Ergebnissen der Studie stehen Architekt:innen und Planer:innen viele relevante Informationen für die Planung nachhaltiger Gebäude zur Verfügung.

Digitales Tool co2mpare

Auf Basis der EPEA-Studie hat Wienerberger das Online-Tool co2mpare entwickelt, das den schnellen Vergleich verschiedener Außenwandtypen hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen je Quadratmeter Fassade ermöglicht.

Das Tool ist für Wohngebäude – Ein- und Mehrfamilienhäuser – konzipiert und bietet im nächsten Schritt die Wahl zwischen verschiedenen Energiestandards (U-Wert von 0,16 und 0,21 W/m2k) und Fassadenarten (Putz, Verblender).

Auf einen Blick ist mithilfe von co2mpare erkennbar, wie groß der CO2-Fußabdruck der verschiedenen Wandaufbauten innerhalb der einzelnen Kategorien ist. Das Gesamtpotenzial der Kohlenstoffdioxidemissionen der Wandaufbauten bezieht sich auf einen Betrachtungszeitraum von 50 Jahren. Durch Anklicken eines Wandaufbaus in der Übersicht wird die passende Isometrie mit detaillierten Angaben zu Material und Schichtdicke ergänzend angezeigt.

Architekt:innen und Planer:innen können innerhalb verschiedener Darstellungsformen wählen und sich somit weitere Informationen erschließen, z. B. die CO2-Emissionen der einzelnen Bauteilschichten, die Differenzierung des CO2 von Konstruktion und Austausch sowie die CO2-Emissionen bei einem Betrachtungszeitraum von 100 Jahren. Die roten Informationsbuttons führen zu kurzen Erläuterungen und Quellenangaben. Weitere Details sowie einen Link zur Originalstudie und zu co2mpare unter:

www.wienerberger.de/­klimaschutz/epea.html

www.wienerberger.de

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