Der Expertenrat für Klimafragen hat im April seinen Prüfbericht zur Treibhausgasbilanz 2023 vorgelegt. Die Prüfung hat die deutliche Emissionsminderung im Gebäudesektor bestätigt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2023 über 8 Mio. t CO2 (8 %) weniger ausgestoßen. Damit konnte der Gebäudesektor sein Ziel aus dem Klimaschutzgesetz erstmals nahezu erreichen. Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Nicht alle CO2-mindernden Maßnahmen im Gebäudesektor werden auch dort gebucht, sondern anderen Sektoren zugerechnet. Die Bundesregierung unterstützt bspw. den Ausbau von Solaranlagen auf Hausdächern. Die Stärkung des Holzbaus und der Zuwachs an Solardächern muss endlich auch dem Gebäudesektor zugeschrieben werden.“
Der Verkehrssektor (-1 %) verfehlte sein Ziel hingegen deutlich um fast 13 Mt CO2-Äq. Ohne den Rückgang der energieintensiven Industrie und die erneut milde Witterung im Jahr 2023 hätten die Emissionen deutlich höher gelegen. Damit wäre das implizite Jahresziel für alle Sektoren in Summe vermutlich nicht erreicht worden. Der Rückgang des Heizbedarfs kann sich allerdings aufgrund steigender Temperaturen tendenziell verstetigen.
Mit der am 15. April 2024 beschlossenen Reform des Klimaschutzgesetzes sind keine sektorspezifischen Sofortprogramme für Verkehr und Gebäude mehr erforderlich. Vielmehr ist nun die Gesamtbilanz aller Sektoren für politische Maßnahmen zum Klimaschutz ausschlaggebend. Dass diese Änderung des Klimaschutzgesetzes nahezu zeitgleich mit dem Bericht des Expertenrats für Klimafragen zusammenfällt, ist wohl kein Zufall und dient offenbar der Vermeidung ebendieser Klima-Sofortmaßnahmen im Verkehrsbereich.
Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2023
Prüfung und Bewertung der Emissionsdaten gemäß § 12 Abs. 1 Bundes-Klimaschutzgesetz
https://expertenrat-klima.de/content/uploads/2024/04/ERK2024_Pruefbericht-Emissionsdaten-des-Jahres-2023.pdf