Hochleistungsfähige Bauprodukte aus Reststoffen

Forschungsprojekt ReMatBuilt

Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung steht die Baubranche vor großen Herausforderungen. Dass die damit verbundenen Aufgaben lösbar sind, zeigt das Projekt ReMatBuilt mit hochleistungsfähigen Baustoffen aus recycelten und Abfallmaterialien.

Die Bauindustrie ist einer der größten Verbraucher natürlicher Ressourcen. Zeitgleich entstehen beim Abbruch bestehender Gebäude und Strukturen Materialmengen, deren Wiederverwertung allein unter Nachhaltigkeitsaspekten dringend erforderlich ist. Im Forschungsprojekt ReMatBuilt entwickeln die Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltige Betonbaustoffe und leistungsstarke Bauelemente auf Basis von Bau- und Abbruchabfällen sowie pflanzlichen Produktionsresten. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Nationalen Bioökonomiestrategie. Es geht zum einen darum, als internationales Team der globalen Verantwortung für biobasiertes, nachhaltiges Wirtschaften Rechnung zu tragen und passende Recycling- sowie Produktionsverfahren für die Baubranche zu identifizieren. Zum anderen werden die entstehenden Produkte und alle vorgelagerten Verfahrensschritte so gestaltet, dass sie den landesspezifischen Regularien in Deutschland und China entsprechen.

Bauschutt und Altholz als Zuschlagstoffe

Kies und Sand sind die üblichen Betonzuschlagstoffe und endliche Ressourcen, deren Abbau die Umwelt schädigt. Bauschutt und Altholz fallen hingegen in den urbanen Arealen flächendeckend an und werden bislang kaum wiederverwertet. Bei ReMatBuilt werden Bauschutt, also Altbeton und Mauerwerksabfälle, sowie landwirtschaftliche Reststoffe verwendet, um Recyclingbeton herzustellen. Diese werden mit pflanzlichen Naturfasern wie Flachs verstärkt, ergänzt um forstwirtschaftliche Abfallprodukte, etwa Hackschnitzel aus Altholz.

Reisschalenasche als Bindemittel

Das Bindemittel Zement besteht üblicherweise aus Kalkstein, Ton und Quarzsand und verursacht bei der Herstellung relevante CO2-Emissionen. Reis ist das wichtigste Nahrungsmittel der Welt, dessen Schalen bisher ungenutzt bleiben. Reisschalenasche, die in einem speziellen Verbrennungsvorgang entsteht, eignet sich als Zementersatz. Die Bausteine aus recyceltem Beton sind damit umweltfreundlicher, aber auch fest und dauerhaft sowie relativ leicht und haben eine gute Wärme- und Schalldämmung.

Dämmplatten aus pflanzlichen Abfällen

Zusätzlich werden Dämmstoffe aus pflanzlichen Abfallprodukten wie Sägespänen, Reis- und Weizenstrohhalmen als ressourcenschonende Alternative entwickelt. Mit diesen nachhaltigen Dämmplatten lassen sich die fertigen Betonbausteine zu Wandsystemen aus gedämmten Blöcken verbinden. Darüber hinaus wurden Verbundsysteme konzipiert, durch die sich der Recyclingbeton verbunden mit Furnierschicht- und Brettsperrholz als Geschossdecke nutzen lässt.


ReMatBuilt
Verbesserte Ressourceneffizienz nachwachsender Rohstoffe durch die Verwendung von Land- und Forstwirtschaftsabfällen sowie Bau- und Abbruchabfällen für eine nachhaltige Gebäudeumwelt
https://www.wki.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/2020/ReMatBuilt_leistungsfaehige-und-ressourcenschonende-bauprodukte-aus-bauschutt-und-pflanzlichen-reststoffen.html

Jobs

ähnliche Beiträge

Vom Bauen mit erneuerbaren Materialien

Buch will aufzeigen, wie gebaute Umwelt als langfristiger CO2-Speicher entworfen werden kann.

Energiesprong on tour

Serielles Sanieren live erleben am 28. Januar in Berlin, am 11. Februar in Ludwigsfelde.

Zirkuläres Bauen erfolgreich umsetzen

Praxisnaher Leitfaden für Entscheidungstragende, Bauverantwortliche und Planende.