Die Bauingenieurin und Nachhaltigkeitsexpertin wechselt in die Politik
Der neue hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum Kaweh Mansoori (SPD) hat diese Woche die Bauingenieurin und Wissenschaftlerin Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker als seine Staatssekretärin neben Umut Sönmez vorgestellt.
„Es ist ein großer Gewinn für uns und das Land, dass Frau Messari-Becker von nun an unsere Regierungsmannschaft ergänzen wird. Sie bringt wissenschaftliche Expertise, ambitionierte Ideen und eine gesunde Portion Pragmatismus mit“, freut sich der hessische Wirtschaftsminister.
Seit 2014 ist Messari-Becker Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen. Für ihr neues Amt bringt sie fundiertes fachliches und praktisches Wissen in den Bereichen Ressourceneffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Hoch- und Städtebau sowie zu kommunalen Strategien des Klimaschutzes mit. Lamia Messari-Becker ist außerdem eine ausgewiesene Expertin für den Wohnungsbau. Sie tritt insbesondere für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung im Bauwesen ein, bei der der Städtebau für die Erreichung der Klimaschutzziele elementar sei.
„Gerne habe ich das Angebot angenommen, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum zu werden. Auch, weil ich als Wissenschaftlerin die Verantwortung spüre, meine Erfahrung einzubringen, wenn es darum geht, die Phase des Wandels, in der wir uns befinden, so zu gestalten, dass ein zentrales Versprechen wieder gilt: Unsere Kinder sollen es besser haben als wir. Als Ingenieurin und Mutter weiß ich: Das ist kein Selbstläufer“, so Messari-Becker bei der Übergabe ihrer Ernennungsurkunde.
Messari-Becker hatte sich in Fernsehtalkshows, u. a. in der Debatte zum Heizungsgesetz, einen Namen gemacht. So plädierte sie dafür, das aktuelle Gebäudeenergiegesetz weniger stark auf Wärmepumpen zu fokussieren. Schon länger rät sie dazu, den Klimaschutz im Gebäudebereich mehr auf Quartiersebene denn auf einzelne Wohngebäude auszurichten. Bauen muss ein zirkulärer Prozess werden, ist Messari-Becker überzeugt, und schlug bereits 2020 in der damaligen Diskussion zum Gebäudeenergiegesetz im Bundestag einen Ressourcenausweis über den Lebenszyklus vor.
Lamia Messari-Becker wurde 1973 in Marokko geboren und kam 1992 zum Studium nach Deutschland. In Darmstadt hat sie Bauingenieurwesen studiert und promoviert. Nach mehreren Jahren in einem Planungsbüro war Messari-Becker seit 2014 Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen. Sie war im Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen und ist im Beirat der Bundesstiftung Bauakademie. 2024 wurde Messari-Becker mit dem Vordenkerin-Preis ausgezeichnet. Neben nachhaltigem Städtebau engagiert sie sich ehrenamtlich für Integration, Diversität, Internationalität, Gleichberechtigung und Soziales. Lamia Messari-Becker ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Die Stimme der Nachhaltigkeit: Bauingenieurin Lamia Messari-Becker
Hauke, B. (2021) Die Stimme der Nachhaltigkeit: Bauingenieurin Lamia Messari-Becker. Bautechnik 98 H. 8, S. 615–620. https://doi.org/10.1002/bate.202100050