Das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Felix-Platter-Spitals in Basel wurde in einen gemeinschaftsorientierten Wohnungsbau mit 130 Wohnungen, das sog. Miteinanderhaus, umgenutzt. Das im Wettbewerb erarbeitete Konzept zielte darauf ab, das bestehende Stahlbetongebäude mit den Hauptabmessungen 100 m × 20 m × 35 m in seiner Erscheinung und Tragstruktur weitgehend zu erhalten. Ein neues doppelstöckiges Foyer sowie ein Erschließungskorridor mit kaskadenartiger Treppe und neuen Treppenhäusern bildeten die wesentlichen Veränderungen des Bestands.
Tragwerkseitig erfolgten die Übernahme der vorhandenen Tragachsen und eine Beschränkung der Auf- und Nutzlasten auf die ursprünglichen Werte. Im Zuge der Umnutzung wurde eine Erdbebenertüchtigung mit ergänzenden Aussteifungsmaßnahmen durchgeführt. Die neuen Erdbebenelemente wurden mit Mikropfählen im Baugrund verankert. Notwendige Brandschutzertüchtigungen konnten durch vertiefte rechnerische Untersuchungen auf Teilbereiche reduziert werden. Die Realisierung der Eingangshalle im Bestand wurde mittels temporärer Sprießtürme gewährleistet. Abfangscheiben und Sichtbetonstützen bilden das neue Tragwerk des Foyers. In einer überzeugenden interdisziplinären Kooperation gelang die erfolgreiche Transformation eines Baudenkmals. Der Devise „Umnutzen statt Abbrechen“ folgend wurde hier ein vorbildhaftes Modellprojekt der Ressourcenschonung realisiert.
Kunze, M.; Gianoli, A. (2023) Transformieren statt Ersetzen – Umnutzung Felix-Platter-Spital, Basel. Beton- und Stahlbetonbau 118, H. 10, S. 766–773. https://doi.org/10.1002/best.202300057