Nachhaltiger Pavillon aus Stahl und Holz

Deutscher Architekturpreis 2023 für Studierendenhaus Braunschweig

Die Architekten Gustav Düsing und Max Hacke sowie die TU Braunschweig als Bauherrin sind die Preisträger des Deutschen Architekturpreises 2023. Das neue Braunschweiger Studierendenhaus zeigt, wie ressourcenschonend und wiederverwendbar gebaut werden kann, ohne dabei die Nutzungsqualität aus dem Auge zu verlieren.

Jurybewertung von Anca Timofticiuc

Der pavillonartige Bau verkörpert eine bemerkenswerte junge Architektur und markiert einen bedeutsamen Schritt in der Entwicklung einer zeitgemäßen akademischen Lernumgebung. Er dient als sozialer Knotenpunkt und integriert sich harmonisch in den Grünraum des Campus, erweitert das bestehende Ensemble und setzt durch seine innovative Raumkonfiguration neue Maßstäbe für Bauwerke des Lernens. Das modulare Tragwerk schafft die Grundlage für anpassungsfähige und wandelbare Räume. Die Freiheit im Grundriss ermöglicht den Studierenden nicht nur horizontal einen hierarchiefreien und interaktiven Wissensaustausch. Durch Brücken und Lufträume im Obergeschoss wird bewusst auf Stockwerkszäsuren verzichtet, um das Gemeinschaftsgefüge auch in der Vertikalen zu stärken. Intelligent positionierte Elemente – wie Vorhänge, Treppen und Eingänge – zonieren den Gesamtraum geschickt und bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche, von Räumen mit doppelter Höhe bis hin zu privaten Rückzugsorten und Präsentationsräumen. Die vollständig verglaste Fassade durchflutet den Innenraum mit natürlichem Tageslicht und schafft eine nahtlose Verbindung zum Außenraum. Akustikvorhänge, Teppichböden und eine perforierte Decke tragen zur behaglichen Arbeitsatmosphäre bei. Die besondere Stahl-Holz-Hybridkonstruktion zeichnet sich durch ihre geringe Anzahl an Bauteilen aus, die schnell und unkompliziert zusammengefügt werden können. Dies verleiht dem Pavillon einen unverwechselbaren Charakter, der im positiven Sinne als unfertig wahrgenommen wird und die explizite Demontage oder Erweiterung des gesamten Gebäudes oder einzelner Bereiche ermöglicht. Der Pavillon gibt kein einseitiges Statement zur Frage eines zukunftsfähigen Lernorts ab, sondern agiert aktiv im Einklang mit den sich wandelnden Anforderungen der Zeit. Er ist ein interaktives Experiment, das von den Studierenden selbstbewusst angenommen wurde. Diese junge, frische und kühne Architektur hat den Campus in Braunschweig auf bereichernde Weise transformiert.


Studierendenhaus Braunschweig
Architektur: Gustav Düsing und Max Hacke, Berlin
Bauherrin: Technische Universität Braunschweig
Tragwerksplanung: Knippers Helbig Ingenieure, Stuttgart, Berlin, New York
Technische Gebäudeausrüstung und Bauphysik: Energydesign, Braunschweig

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