Energetische Sanierung

Maßnahmen, Kosten, Förderung

Steigende Energiekosten, Klimaschutz und neues Heizungsgesetz: Auch immer mehr private Eigentümer möchten oder müssen ihre alte Immobilie sanieren. Das neue Handbuch Energetische Sanierung der Stiftung Warentest will dafür Wegweiser für Planung, Kalkulation und Umsetzung geeigneter Maßnahmen sein. Rund die Hälfte der Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland wurde vor 1978 errichtet, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Bei diesen Gebäuden besteht meist unzureichende Wärmedämmung, die Haustechnik ist oft veraltet. Entsprechend hoch ist das Potenzial, durch eine energetische Sanierung Energie einzusparen und somit Kosten zu verringern, das Klima zu schonen und gleichzeitig den Wohnkomfort zu verbessern.

Das Handbuch vereint viele notwendige Informationen, um die energetische Sanierung eines Hauses zu planen, zu finanzieren und umzusetzen – ob einzelne Maßnahmen oder eine Komplettsanierung. Los geht es sinnvollerweise mit einem Gebäudecheck: Type, Alter und energetische Schwachstellen wie Rollokästen oder Fenster können gut angeleitet ermittelt werden. Dann folgen das neue Energiekonzept mit einer Festlegung der Ziele, Hinweise zur Energieberatung, zu einem individuellen Sanierungsfahrplan, zur Dämmung, zur Wärmegewinnung zum Heizen und für Warmwasser sowie zu eigener Stromerzeugung. Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz heißt es ganz unromantisch, aber wohl korrekt zu Heizen mit Holz. Nach der Planung kommt die Umsetzung mit entsprechenden praktischen Hinweisen. Dann folgen Überlegungen zu Kosten und Wirtschaftlichkeit, welche man sich durchaus auch vor der Umsetzung vorstellen könnte. Aber mit Finanzierung und Förderung im nächsten Kapitel passt es doch. Schlussendlich gibt es noch Ausführungen zu den gesetzlichen Grundlagen.

Das Handbuch Energetische Sanierung ist eine sehr gut aufbereitete Anleitung für Nichtfachleute zur energetischen Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern. Kleiner Haken an diesem klasse gemachten Buch ist, dass es quasi mit Erscheinen nicht mehr up to date ist. Energieeffizienz: Die Zitrone ist ausgequetscht – so schrieb bereits im Sommer 2022 Johannes Kreißig in der nbau zum damaligen Stopp der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG). Die Klimaziele erreichen wir nur, wenn wir nicht Primärenergie, sondern CO2-Emissionen sparen – und das nicht nur im Gebäudebetrieb, sondern auch bei der Herstellung, so Kreißig. Die aktuelle Neubauförderung des Bundes nach dem BEG basiert mit dem erforderlichen Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude (QNG) endlich auf einer solchen ganzheitlichen Lebenszyklusbetrachtung, die Sanierungsprogramme werden nachziehen. Diese zeitgemäße Denkweise fehlt leider völlig im Buch.


Energetische Sanierung

Maßnahmen, Kosten, Förderung
Berlin: Stiftung Warentest (2023)
240 S., Hardcover, 39,90 Euro

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