Dynamisches Beschaffungssystem (DBS) für PV-Anlagen
Mit dem Ziel, den Photovoltaikausbau auf landeseigenen Liegenschaften weiter voranzutreiben, hat die Niederlassung Duisburg des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Es erleichtert potenziellen Auftragnehmern die Teilnahme an Einzelvergaben und sorgt mit kürzeren Fristen und weniger Verwaltungsaufwand für noch mehr Tempo beim Photovoltaikausbau.
Die BLB-NRW-Niederlassung Duisburg hat als Pilotprojekt ein Dynamisches Beschaffungssystem (DBS) für Photovoltaikanlagen ins Leben gerufen. Das DBS ist ein Instrument des Vergaberechts nach der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV), um einen Pool von Unternehmen für eine bestimmte Leistung bereitzuhalten. Mit diesem System werden für die Photovoltaikprojekte der Niederlassung Duisburg des BLB NRW wiederkehrende Leistungen grundlegend für die teilnehmenden Unternehmen vereinfacht, sodass der BLB NRW den Photovoltaikausbau auf den Dächern der Landesliegenschaften deutlich beschleunigen wird.
„Im Zuständigkeitsbereich der Niederlassung Duisburg haben wir auch in den vergangenen Jahren einige neue Anlagen in Betrieb genommen und wollen fortfahren, das Flächenpotenzial auf unseren weiteren Gebäuden zu heben“, erläutert Till Neschen, Leiter der BLB-NRW-Niederlassung Duisburg, die aktuelle Situation. „Mit dem Dynamischen Beschaffungssystem wollen wir beim Photovoltaikausbau auf unseren Gebäuden noch schneller und für die Bieter attraktiver werden.“
So funktioniert das DBS
Beim DBS handelt sich um eine fortlaufende Veröffentlichung, d.h., Unternehmen können – anders als beim klassischen Rahmenvertrag – während der gesamten Laufzeit Teilnahmeanträge stellen, um in den Bieterpool aufgenommen zu werden. Die Beschreibung der Pool-Leistungen wird dabei allgemein formuliert.
Erfüllen die Unternehmen alle Mindestanforderungen, werden sie sofort zugelassen und können unmittelbar an allen Einzelvergaben des DBS teilnehmen. Die Beschreibung der konkreten Leistung erfolgt in einem weiteren Schritt im Rahmen der Einzelabrufe über den Bieterpool.
„Angesichts der angespannten Marktlage erhoffen wir uns, mit einer Vereinfachung der Vergabeverfahren als Auftraggeber attraktiver zu werden“, erklärt Alice Himmelspach, Mitglied der interdisziplinären Arbeitsgruppe der Niederlassung Duisburg. „Wir können uns auch vorstellen, weitere Leistungen über ein DBS auszuschreiben, und evaluieren eine Ausweitung auf den gesamten BLB NRW. Das Pilotprojekt ist somit ein erster wichtiger Schritt für die Zukunft“, so Patrick Haug, Abteilungsleitung des Einkaufs- und Vertragsmanagements der BLB-NRW-Niederlassung Duisburg.
Vorteile des DBS
Der BLB NRW will mit der Einführung des Pilotprojekts den Markt zielgerichteter ansprechen. Das Beschaffungssystem bietet eine hohe Flexibilität, auf benötigte Bauleistungen zuzugreifen. Unternehmen können unverbindlich und jederzeit Teil des Bieterpools werden. Im Gegensatz zu Rahmenvereinbarungen müssen die Bieter keine Kapazitäten für einen ungewissen Abruf vorhalten. Die Leistungen werden in dem Bieterpool lediglich abstrakt vorgegeben und Preise werden erst im Rahmen der Einzelangebote bestimmt. Die Einzelvergaben benötigen weniger Formulare und haben verkürzte Fristen, da das vertragliche Grundgerüst bereits abgestimmt ist. Zudem wird auf aufwendige Leistungsverzeichnisse verzichtet, die Einzelvergaben orientieren sich lediglich an einer zu installierenden Kilowattpeak-Zahl.
Unternehmen haben auf dem Vergabemarktplatz NRW die Möglichkeit, sich in den Bieterpool aufnehmen zu lassen und Informationen zu dem DBS zu erhalten.
Weitere Informationen: www.blb.nrw.de
Dieses Pilotprojekt ist ein regionaler Baustein der Solar-Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Das Landeskabinett hat beschlossen, die Zahl der Anlagen auf landeseigenen Liegenschaften wie Finanzämtern, Justizbehörden, Gefängnissen oder Polizeiwachen deutlich zu steigern, um das Ziel der klimaneutralen Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Im Zuständigkeitsbereich der Niederlassung Duisburg wurden in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Photovoltaikanlagen auf Landesgebäuden errichtet. So ein jüngstes Beispiel auf dem Polizeipräsidium Mönchengladbach, wo künftig jährlich bis zu 105.000 kWh Strom produzieren werden. Des Weiteren fließt grüner Strom auf dem Amtsgericht Viersen, der JVA Willich und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Für 2023 und die folgenden Jahre plant der BLB NRW u.a. Photovoltaikanlagen für das Finanzamt in Geldern, das Finanzamtszentrum Mönchengladbach und die Kreispolizeibehörde Viersen.