Lehm weist bauphysikalische Vorteile wie die Feuchtesorption bzw. Feuchteregulierung, Schalldämmung und das Wärmespeichervermögen auf. Verglichen mit anderen Baustoffen erweisen sich Festigkeiten wie die Druck- und Biegezugfestigkeit als niedrig bzw. nachteilig. Zur Optimierung von Lehm als Baustoff, vornehmlich zur Herstellung für Lehmbauplatten, wurde die mechanische Aktivierung mit einer Scheibenschwingmühle durchgeführt, um den Einfluss auf die Druck- und Biegezugfestigkeit zu untersuchen.
Der verwendete Lehm wurde vorab gesiebt, die Fraktionen < 250 mm gemahlen und in unterschiedlichen Zusammensetzungen zu Prüfkörpern verpresst. Für Proben bestehend aus einer Mischung aus der gemahlenen Fraktion und größeren nicht gemahlenen Fraktionen konnte eine maximale Steigerung der Druckfestigkeit von 74 % bei einer Mahldauer von 60 min und 20 M.-% Zugabe von Wasser festgestellt werden. Auch bei rheologischen Vortests, bei welchen die Kohäsionsentwicklung der Probe – in Form einer Paste – über die Zeit gemessen wurde, wurde ein Maximum der Reaktionsfähigkeit bei 60 min lang gemahlenen Proben erfasst. Eine Steigerung der Biegefestigkeit wurde nicht nachgewiesen.
Streit, E.; Liberto, T.; Kirchengast, I.; Korjenic, A. (2023) Mechanische Aktivierung von Lehm. Bauphysik 45, H. 1, S. 35–43. https://doi.org/10.1002/bapi.202200031