Nominierungen für Deutschen Brückenbaupreis 2023
Die Nominierten des Deutschen Brückenbaupreises 2023 stehen fest. Der Preis unter der Schirmherrschaft des BMDV wird seit 2006 vergeben und hatte schon immer Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium im Blick. Dieses Jahr wurde nun zusätzlich eine gesonderte Auszeichnung für ressourcenschonendes Bauen eingeführt. Bei dem aktuellen Wettbewerb zeigt sich erneut, wie innovativ der Ingenieurbau in Deutschland auch in Sachen Nachhaltigkeit ist und welche Möglichkeiten hier noch bestehen. Ressourcenschonende Lösungen wurden eingesetzt, bei denen Forschung und Praxis Hand in Hand arbeiten. Auch die Verwendung örtlich vorhandener Baustoffe kann richtungsweisend für den Brückenbau werden. Berücksichtigung fanden bei den Projekten auch Aspekte, die auf eine schnelle, verkehrsverträgliche und wirtschaftliche Bauweise setzen. So steht, wenn es heute um Nachhaltigkeit geht, nicht nur ein reduzierter Treibhausgasausstoß beim Brückenbau im Fokus. Das Augenmerk liegt ebenfalls auf einer umfangreichen Rückgewinnung der eingesetzten Baustoffe ohne Qualitätsverlust. Im Brückenbau sind bauliche Instandsetzung und Ertüchtigung bereits weiter fortgeschritten als im Hochbau. Dies unterstreichen die diesjährigen Einreichungen und Nominierungen.
Nominierte der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken
Miniaturwunderland Brücke Hamburg
Die Nachhaltigkeit dieser Fußgängerbrücke, die zwei denkmalgeschützte Gebäude verbindet, zeichnet sich dank ihrer minimalistischen, ressourcenschonenden Konstruktionen aus. Die dazu notwendige Ingenieurskunst verbirgt sich hinter der nicht tragfähigen Fassade. Zudem ist sie eine integrale Brücke ohne wartungsaufwendige Fugen und Lager.
Carl-Alexander-Brücke in Dorndorf-Steudnitz
Die Stahlbrücke aus dem Baujahr 1892 ist ein Wahrzeichen der Umgebung. Statt Abriss und Neubau wurde sie nun einer neuen Nutzung als Fuß- und Radweg überführt. Hierzu musste ihre Detaillierung aufgearbeitet und der Bestand erstmals ermittelt werden. So ist es gelungen, dem Kulturdenkmal eine sinnvolle Nachnutzung zu geben.
Mühlensteg in Besigheim
Die geschwungene Hängebrücke ist eine sehr minimalistische Lösung mit geringstmöglichem Materialeinsatz. Das effiziente, teilverspannte Tragwerk verbindet die Altstadt mit der Auenlandschaft und unterstreicht elegant den Nachhaltigkeitsgedanken.
Nominierte der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken
Pilotbrücke Stokkumer Straße in Emmerich
Die Brücke ist ein Pilotprojekt, weil man hier von dem eingefahrenen Prinzip der Richtzeichnungsbrücken abgewichen ist. Hier wird mit der bewehrten Erde und der ortsnahen Vorfertigung ein neuer Weg eingeschlagen, wie Brücken schneller, ressourcenschonender und CO2-ärmer errichtet werden können. Auch die extrem kurze Bauzeit und die minimalen Autobahnsperrungen sparen CO2 durch weniger Umwege und Staus ein.
Fuldatalbrücke Bergshausen
Mit der Ertüchtigung der Talbrücke über die Fulda gelang es für einen Solitär der Brücken-Hochmoderne, den Paradigmenwechsel von Neubau zur Erhaltung sichtbar werden zu lassen. Die eingesetzte Unterspannung verschafft der Brücke weitere Jahre Lebenszeit.
Stadtbahnbrücke Stuttgart
Bei der integralen Netzwerkbogenkonstruktion kamen neuartige Carbonhänger zum Einsatz, die eine solche Schlankheit des Bogens und der Tragplatte erst ermöglichen. Diese Carbonhänger haben wesentlich höhere Ermüdungsfestigkeiten als Stahlprofilhänger bei gleichzeitig deutlich geringerem Gewicht. Zudem lassen sie sich auch unter Verkehr einzeln austauschen, was Verkehrsumwege vermeidet.
Der Deutsche Brückenbaupreis wird am 30. Mai 2023 in Dresden verliehen. Am Folgetag findet das 32. Dresdner Brückenbausymposium des Instituts für Massivbau der Technischen Universität Dresden statt. Weitere Informationen zum Brückenbaupreis 2023 und der Preisverleihung unter www.brueckenbaupreis.de.