Die Digitalisierung ist eine Antwort auf den Klimawandel, da sie ressourcenschonendes und zirkuläres Bauen erleichtert. Digitale Zwillinge oder die Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) sind Ansätze, die das Planen und Arbeiten am Bau verändern. BIM bietet die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren, Abstimmungen zu beschleunigen und fehlerhafte Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Die Anwendung minimiert Verschwendung und optimiert Kosten. Durch Digitalisierung können weitreichende Informationen über das Bauwerk und die Kreislauffähigkeit von Baustoffen bereitgestellt werden. Die Notwendigkeit zum Bauen im Bestand wird daher auch eng mit der fortschreitenden Digitalisierung verbunden sein.
Eine aktuelle Umfrage der Bundesingenieurkammer geht der Frage nach, wie weit die Digitalisierung durch den Einsatz von BIM im Arbeitsalltag der Ingenieurbüros fortgeschritten ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten aktuell noch nicht mit BIM arbeitet. So gaben 28 % an, die Planungsmethode anzuwenden. Immerhin 28 % derer, die BIM nicht nutzen, planen jedoch die Einführung. Die Aussagen variieren stark nach Größe der Büros: Je mehr Angestellte ein Büro hat, desto verbreiteter ist der Einsatz. In Unternehmen mit 100 und mehr Angestellten ist BIM fast schon Standard.
Auftraggeber sind noch nicht BIM-bereit?
Ein Grund, warum noch nicht mit Building Information Modeling gearbeitet wird, ist oftmals die fehlende Nachfrage durch die Auftraggeber: 59 % der Befragten wurden bisher nicht durch einen öffentlichen Auftraggeber aufgefordert, mit BIM zu planen. Und 79 % der privaten Bauherren fragten die digitale, objektorientierte Planung nicht nach. Nur bei der Technischen Gebäudeausrichtung (TGA) wird die Umsetzung mit BIM deutlich häufiger verlangt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Nutzen durch den Einsatz von BIM über die Lebensdauer eines Bauwerks hinweg noch nicht ausreichend erkannt wird. In den nächsten Jahren wird sich dies sicherlich ändern, liegen die Vorteile für den Bauherren doch auf der Hand.
Vielfältiger Nutzen für Ingenieurbüros
Building Information Modeling ist mehr als eine Software, sondern vielmehr die Methode, um die digitale Transformation im Bauwesen zu vollziehen. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert und koordiniert. Die befragten Ingenieurbüros, die BIM bereits anwenden, sehen darin einen Wettbewerbsvorteil oder optimieren darüber interne Prozesse. Rund 50 % wenden BIM an, um die Projektkoordination zu verbessern. Auch zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung kann ein modernes Arbeitsumfeld dank der Planungsmethode beitragen. Fast die Hälfte derer, die auf die neue digitale Arbeitsweise setzen, macht dies aus Eigeninteresse. Die Ergebnisse zeigen, dass der Nutzen von BIM für Ingenieurbüros weitreichend ist. Die dringend notwendige Digitalisierung des Bauens wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn die Veränderungsbereitschaft bei allen Projektbeteiligten und Auftraggebern vorhanden ist.