Im Oktober fand in Berlin die 1. Klimakonferenz der BAUINDUSTRIE statt, um die bis 2009 zurückreichenden Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter deutlich zu beschleunigen. Zur Eröffnung sagte PSts. Sören Bartol vom Bundesbauministerium: „Ohne Bauwende gibt es keine Klimawende. Klimaneutral Bauen geht nur ressourcenschonend und kreislauffähig“, und forderte, Klimaschutz und klimaangepasstes Bauen zusammen zu denken.
Anschließend erklärte Dr. Matthias Jacob, Vizepräsident des Hauptverbands, dass die Zeichen auf Transformation stehen. Dafür müsse u. a. das Silodenken überwunden, die Regelwerke synchronisiert oder die Ausschreibungen um Nachhaltigkeitsaspekte ergänzt werden.
Roland Bechmann, Vorstand der Werner Sobek AG, erläuterte anschließend, wie wir jetzt klimaneutral und kreislaufgerecht bauen können, und hob insbesondere den viel stärker zu berücksichtigenden CO2-Fußabdruck der Baukonstruktionen hervor. In der anschließenden Diskussion waren sich Jacob und Bechmann einig, dass Planer und Bauindustrie mehr kooperieren und gemeinsam Verantwortung für nachhaltiges Bauen übernehmen wollen.
Nach einer lebhaft genutzten Kommunikationspause stellte Günter Wenzel vom Fraunhofer IAO die im Auftrag von VDMA und BAUINDUSTRIE verfasste Roadmap zur klimaneutralen Baustelle 2045 vor. Schwerpunkte liegen hier auf den Themenfeldern Technologie-Infrastruktur, Stoffkreisläufe, Zusammenarbeit und Baustellenprozesse. Uwe Hinzmann hatte die Erarbeitung der Roadmap für die BAUINDUSTRIE begleitet und sieht in dieser eine gute Leitlinie für das Transformationsziel, betont aber gleichzeitig die großen Herausforderungen für die Firmen auf diesem Weg. Nachfolgend übergab Wenzel die Roadmap Baustelle 2045 an den Vorsitzenden des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der BAUINDUSTRIE, Arne Senftleben.
Beim Round-up Politik + Unternehmen diskutierte nbau-Chefredakteur Dr. Bernhard Hauke mit Dr. Jan Marco Luczak, MdB und baupolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion, und Sandra Weeser, MdB (FDP) und Vorsitzende des Bundestags-Bauausschusses, sowie mit Michaela Föller, Goldbeck und stv. Vorsitzende des AK Nachhaltigkeit, Maria Hill, ECE und Arne Senftleben, Bonava über die notwendigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Roadmap.
Deutlich wurde die Bereitschaft der Bauindustrie zu mehr Recycling von Baustoffen und insbesondere Wiederverwendung von Bauteilen. Der fehlende Rechtsrahmen wurde als Knackpunkt ausgemacht und mit einer deutlichen Aufforderung an die Politik verbunden.
Sts. Dr. Patrick Graichen erläuterte danach die Positionen des Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums zur Einhaltung der Klimaschutzziele mit Themen wie höhere Sanierungsraten, technologieoffene Förderung – auch wenn vieles auf die Wärmepumpe hinauslaufe – oder Planungssicherheit für die Firmen.
Abschließend zeigte sich Dr. Jacob zuversichtlich, da eigentlich kein Mangel an Wissen bestehe, sondern Herausforderungen bei der Umsetzung. Die Klimakonferenz gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Klimakrise mit einem tatkräftigen Beitrag der BAUINDUSTRIE, trotz der aktuell herausfordernden Marktsituation, aber mit verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen, bewältigt werden kann.