Das DLR-Institut für Future Fuels betreibt in Jülich mit Synlight die weltweit größte Forschungsanlage zur Erzeugung künstlichen Sonnenlichts. Damit die Forscher dort an der Herstellung solarer Treibstoffe und anderen Innovationen forschen können, muss die experimentelle Technik gekühlt und brandschutztechnisch gesichert werden. Das geht nicht mit Lösungen „von der Stange“, sondern nur mit intelligenter, maßgeschneiderter Technik, wie sie in diesem Falle Ingenieurinnen und Ingenieure der BFT-Planung aus Aachen geplant haben.
Anderer Ort, anderes Projekt: Kennen Sie den Green Cube, das Rechenzentrum des Helmholtz-Zentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt? Für diesen Neubau hat Dipl.-Ing. Jörg Trippe von der T.P.I. Trippe und Partner, Karlsruhe, mit seinem Team ein Kühlkonzept entwickelt, das komplett ohne Kältemaschine auskommt – eine revolutionäre, bereits mehrfach ausgezeichnete Lösung mit beeindruckenden Zahlen: Das Forschungszentrum verbraucht 80 % weniger Strom und emittiert pro Jahr 14.000 t CO2 weniger als herkömmliche Rechenzentren. Das senkt die Energiekosten um 4 Mio. Euro pro Jahr – nach Preisen vor der aktuellen Krise. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Rechenzentrumsleistung, z. B. für KI-Anwendungen und Streamingdienste, ist die von T.P.I. entwickelte Kühllösung des Green Cube absolut richtungsweisend.
Beides sind Leuchtturmprojekte kreativer Ingenieurunternehmen, die still und leise, aber effizient und nachhaltig hinter den Kulissen der öffentlichen Wahrnehmung Wirkung entfalten. Mehr Popularität dürfte die Elektrifizierung des öffentlichen Busverkehrs in Köln genießen. Und auch hier haben planende Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Hände bzw. Köpfe im Spiel, denn die technische Infrastruktur für den Umstieg von Diesel auf grünen Strom muss geplant und gebaut werden – Schnellladestationen an Haltestellen und für das Depot Charging – das Laden über Nacht – auf dem Betriebshof, dazu Bus-Carports für die neue Fahrzeuggeneration. Die Kölner Verkehrsbetriebe haben damit Schüßler-Plan als Generalplaner beauftragt, also für Verkehrs- und Mobilitätsplanung, Tragwerksplanung, Baumanagement und Baulogistik – alles komplett digital mit BIM, auf der Höhe der Zeit.
Dies sind drei von insgesamt 30 Projekten, die unter www.vbi.de in einer einzigartigen virtuellen Ausstellung Einblicke in die Welt unabhängig beratender und planender Ingenieurunternehmen geben, in die Berufswelt von Bauingenieuren und ihren Kollegen aus der Elektro-, Verfahrens-, Kälte- oder Umwelttechnik, die zugleich Unternehmer sind.
Innovative Klimaschutzprojekte heißt die Ausstellung des Verbands Beratender Ingenieure VBI. Aktuell scheinen Krieg und Krise die Diskussion um Mittel und Wege zur Erreichung der nationalen wie internationalen Klimaziele von der Agenda verdrängt zu haben. Dennoch gilt unverändert: Wir müssen zügig auf erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft umsteigen, die Energieeffizienz erhöhen, den CO2-Ausstoß im Gebäudebetrieb drastisch verringern, recyclingfähig planen und bauen.
Die Projekte der VBI-Ausstellung veranschaulichen, dass es für viele Probleme auf dem Weg zu Klimaneutralität und Ressourceneffizienz beim Bauen und bei der Energieversorgung bereits Lösungen gibt, die technisch machbar sind. Sie zeigt außerdem, dass das Know-how für die dringend erforderliche Bauwende und den Umstieg auf erneuerbare Energien vorhanden ist, und sie überrascht mit Ideen wie der intelligenten Integration von Pflanzen in multifunktionale Anti-Terror-Barrieren, die durch Verschattung und Verdunstung zugleich Innenstädte kühlen.
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