Vier Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur wird 2022 zum zehnten Mal vergeben
Quelle: DGNB

Zum zehnten Mal wird in diesem Jahr Deutschlands wichtigster Preis für nachhaltiges Bauen gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergeben. Bei der Jubiläumsausgabe haben es vier Projekte in die Endauswahl des Wettbewerbs geschafft, die alle auf eigene Weise einen besonderen Umgang mit dem Thema Bestand vorweisen. Dabei befinden sich gleich drei Projekte von öffentlichen Bauträgern unter den Finalisten.

Der Erweiterungsbau des Landratsamts Starnberg ist ein zweigeschossiges Hybridgebäude aus Holz, Stahl und Beton in modularer Bauweise. Das Projekt zeichnet sich durch den sensiblen Umgang mit dem 1987 fertiggestellten Bestandsgebäude sowie dessen gelungenem Weiterdenken in Form, Materialität und Konzeption aus.

Das Rathaus Korbach zählt zu den Pionieren des Urban Mining. Konsequent wurde versucht, den Bestand zum Rohstofflager zu machen. So konnten rund zwei Drittel des Abbruchmaterials für den Neubau verwertet werden. Der neu gebaute Rathausanbau wurde im Sinne der Circular Economy so geplant, dass am Ende des Lebenszyklus eine sortenreine Trennung der Materialien möglich ist.

Die integrierte Gesamtschule Rinteln aus dem Landkreis Schaumburg ist als demontierbarer Massivholzbau ausgeführt, bei dem die wesentlichen Tragwerks- und Bauteile im Inneren sichtbar und damit erlebbar bleiben. Die Holzfassade stammt aus dem eigenen Forstbetrieb des Bauherrn. Da das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude einer neuen Nutzung zugeführt wird, ist der Neubau der Schule sinnvoll und vertretbar.

Beim Hotel WILMINA in Berlin handelt es sich um eine behutsame Konversion einer denkmalgeschützten Baustruktur – einem ehemaligen Gerichtsgebäude und Frauengefängnis. Der Umbau zeigt beispielhaft, wie es gelingen kann, ein schwieriges Erbe verantwortungsvoll für eine unbelastete Nachnutzung umzugestalten. Hervorzuheben ist auch die intensive Begrünung im Innenhof. Diese stärkt die Biodiversität und schafft ein angenehmes Mikroklima. Welches der vier nominierten Projekte den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur gewinnt, wird am 2. Dezember 2022 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstags in Düsseldorf bekannt gegeben. Gesucht wird dabei die Nachfolge des Projekts Einfach Bauen in Bad Aibling. Die Auswahl erfolgte durch eine Jury. In dieser engagierten sich in diesem Jahr DGNB-Präsident Prof. Amandus SamsøeSattler, Prof. Thomas Auer (Transsolar und Technische Universität München), Martin Haas (haascookzemmrich – STUDIO2050), Architektin Angelika Hinterbrandner, Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner (Stadt Karlsruhe), Markus Lehrmann (Architektenkammer Nordrhein-Westfalen), Reiner Nagel (Bundesstiftung Baukultur), Marika Schmidt (mrschmidt Architekten) und Prof. Dr. Guido Spars (Bundesstiftung Bauakademie).

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