Die ökologischen Probleme der Baubranche sind hinlänglich bekannt. Zu viele CO2-Emissionen, zu viel Müll, zu viel Ressourcenverbrauch. Auch der Holzbau wird in diesem Kontext immer vielseitiger diskutiert. So sieht es auch Christine Lemaitre von der DGNB, die zwar zu einem differenzierten Umgang mit Holz rät, aber dennoch betont, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff sei, der Kohlenstoff speichere und ein angenehmes Raumklima schaffe (DGNB 2021).
Zuschuss je gespeicherte Tonne CO2
Vor dem Hintergrund der positiven Effekte des Holzbaus zahlt das Land Bayern seit Juli 2022 eine Klimaprämie für Holzhäuser. Ziel ist es, als Bundesland bis 2040 klimaneutral zu werden. Die Landesregierung sieht den Holzbau dabei als wichtigen Bestandteil ihrer Klimastrategie. Dementsprechend haben das Bau- und das Forstministerium gemeinsam ein Holzförderprogramm ins Leben gerufen, das Bauherrinnen und Bauherren mit 500 Euro pro Tonne gespeichertem CO2 bei deren Bauvorhaben bezuschusst (Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr 2022).
Holzverbrauch global deutlich zu hoch
Gleichzeitig geht aus der ebenfalls im Juli veröffentlichten WWF-Studie Alles aus Holz – Rohstoff der Zukunft oder kommende Krise eindrücklich hervor, dass die Ressource Holz nachhaltiger genutzt werden müsse. Aktuell sei der weltweite Verbrauch von Holz mit 4,3–5 Mrd. m³/Jahr bereits höher als das, was den Wäldern nachhaltig entnommen werden könne. So würden laut der Studie 40 % des industriell geernteten Holzes für die Papierproduktion verwendet. Der WWF geht weiter davon aus, dass sich dieser Verbrauch von 2010 bis 2050 verdoppeln werde (WWF 2022). Die großvolumige Nutzung von Holz im Bausektor und deren klimafreundliche Effekte werden so zunehmend erschwert.
Massivholz-Bausysteme sind CO2-Senken, aber ressourcenintensiv
Mit Blick auf die Erderwärmung bietet der Massivholzbau in diesem Kontext zwar wichtige Vorteile – wie die Einlagerung von CO2 und das bessere Wohnklima –, allerdings hat er den Nachteil eines relativ hohen Ressourcenaufwands. Es ist systeminhärent, dass bei einem Massivholzhaus mehr Holz benötigt wird als für ein vergleichbares Holzrahmenhaus. Um den Ansprüchen eines nachhaltigen Bausektors gerecht zu werden, ist es nötig, dieses Spannungsverhältnis ökologisch, aber auch ökonomisch sinnvoll aufzulösen.
Mikromodulare Bausysteme für kreislauffähige Nutzung von Holz
Einen Lösungsansatz bieten mikromodulare Massivholz-Bausysteme. Aufgrund ihrer Kleinteiligkeit ermöglichen sie es, sog. Kalamitäts- und Industrieholz kreislauffähig im mehrgeschossigen Rohbau zu verwenden. Auf diesem Weg kann Holz niedrigster Qualität kosteneffizient einer deutlich höheren Wertschöpfungskette zugeführt und langfristig im Produktkreislauf gehalten werden. Dieses minderwertige Holz, welches bis dato zu kurzlebigen Produkten wie bspw. Papier oder Paletten verarbeitet wurde, wird dadurch zu einem wertvollen und CO2-einlagernden Baustoff, der langfristig Ressourcen einspart.
TRIQBRIQ AG erhält allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
Das junge Unternehmen TRIQBRIQ aus Stuttgart ist Innovationstreiber im Gebiet der mikromodularen und kreislauffähigen Massivholz-Bausysteme. Das TRIQBRIQ-System des Start-ups besteht im Kern aus standardisierten Holzbausteinen (BRIQs), die nachhaltig aus kostengünstigem Kalamitäts- und Industrieholz seriell hergestellt werden. Durch das patentierte Dübel-Verbindungssystem von TRIQBRIQ können die einzelnen BRIQs schnell und ohne künstliche Verbindungsmittel gefertigt und verbaut sowie später sortenrein rückgebaut und vollständig wiederverwendet werden.
Im Juli 2022 erfolgte die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung: TRIQBRIQ Massivholzbausystem – Wandelemente unter Verwendung der Massivholz-Bausteine BRIQ 30, BRIQ 60 und BRIQ 240. Der TÜV Nord bestätigte zusätzlich, dass in einem TRIQBRIQ-Rohbau über 200 kg CO2/m² Wandfläche eingelagert werden. Mit dem innovativen System möchte das Unternehmen zukünftig Beton, Ziegel, Kalksandsein und herkömmlichen Holzbau substituieren und erhebliche Mengen an CO2 und Ressourcen einsparen.
TRIQBRIQ war bei der DGNB Sustainability Challenge 2022 Finalist in der Kategorie Start-up.
Weitere Infos: https://triqbriq.de