Wohnraumlüftung als Schlüsseltechnologie

Beitrag der Wärmerückgewinnung (WRG) zur effizienten Energieversorgung von Gebäuden
Quelle: VfW – Bundesverband für Wohnungslüftung e. V., Berlin

Die hohe Energieeffizienz von Wohnraumlüftungssystemen mit einer Wärmerückgewinnung von über 90 % ist hinlänglich bekannt. Aber wie schlägt sich diese moderne Haustechnologie im Vergleich zu oder in Kombination mit anderen energiesparenden Systemen wie bspw. der zurzeit stark nachgefragten Wärmepumpe? Genau dieser Frage ist das ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung in Dresden in seiner Auftragsarbeit für den VfW – Bundesverband für Wohnungslüftung e. V. nachgegangen. Dabei kam die jetzt veröffentlichte Äquivalenzstudie zu erstaunlichen Leistungskennzahlen: So würde nach einer Berechnung des ITG bereits bei einer Ausstattung der Hälfte aller deutschen Wohngebäude mit Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung die Netzbelastung im Winter um bis zu 10 GW reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass zurzeit noch gut zwei Drittel aller Wohngebäude ohne Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG) neu gebaut werden und v. a. bei der Sanierung noch oft auf diese Technologie verzichtet wird, zeigt sich das enorm hohe Potenzial der WRG, ein entscheidender Einflussfaktor für die Wärmewende in Deutschland zu werden.

In der Dresdner Studie wurde für die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eine direkt mit dem Kennwert von Wärmepumpen vergleichbare Leistungszahl der Wärmerückgewinnung berechnet. Für „normale“ Rahmenbedingungen liegt die äquivalente Leistungszahl der Wärmerückgewinnung bei ca. 11–25, die Leistungszahl von Wärmepumpen bei ca. 3–6 – ein bereits sehr gutes Verhältnis von eingesetzter elektrischer Energie zu erlangter Heizenergie. Die höchsten äquivalenten Leistungszahlen der Wärmerückgewinnung werden bei niedrigen Außentemperaturen erreicht, was sie zu einem hervorragenden Komplementärsystem von Wärmepumpen macht. In der kalten Jahreszeit verhindert die Wärmerückgewinnung, dass für die Wärmepumpe eine recht hohe elektrische Leistung im Stromnetz vorgehalten werden muss. Die Wärmerückgewinnung trägt so zur Entlastung des Stromnetzes bei, insbesondere in der dunklen und windarmen Winterzeit (Dunkelflaute) um bis zu 10 GW.

Durch die ventilatorgestützte Lüftung mit Wärmerückgewinnung lassen sich durch die deutliche Verbesserung der Effizienz spürbare Kosteneinsparungen erzielen. Zum einen in puncto Heizenergie durch die erhebliche Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten, die in den modernen, hoch gedämmten und sanierten Gebäuden eine zunehmend stärkere Rolle spielen. Zum anderen hat man einen geringeren Kostenaufwand für die Heizungstechnik, z. B. durch einen kleineren Wärmeerzeuger oder sogar kleinere Wärmenetze. Außerdem ist die Wiedernutzung von Wärme, die sich bereits im Gebäude befindet, mit Effizienzvorteilen gegenüber der Nutzung von regenerativer Energie verbunden, die erst woanders erzeugt und ins Gebäude gebracht werden muss.

Zudem gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren, welche für die ventilatorgestützte Wohnungslüftung sprechen, wie z. B. die effiziente Kombination mit Wärmepumpen und PV-Anlagen hinsichtlich der Eigenstromnutzung, die Entlastung der Strom- und Wärmenetze, CO2-Einsparungen, eine Senkung der Warmmieten sowie die Bauschadensfreiheit. Aber auch soft factors wie hoher Komfort und eine gesunde Raumluftqualität mit der Vermeidung von Folgekosten für Schadenssanierungen sind wichtige Argumente für die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung.

Abschließend lässt sich festhalten, dass mit der Kurzstudie Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele eindeutig nachgewiesen werden konnte, wie umfassend Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung die notwendigen Schritte zur Senkung des Energieverbrauchs unterstützt und daher als Energiewendetechnologie nicht mehr wegzudenken ist. Sie kann daher auch als Energiesparlüftung bezeichnet werden. Daher fordert der VfW, die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (Energiesparlüftung) künftig als Schlüsseltechnologie für die Energiewende anzuerkennen, sie als erneuerbare Energie zu behandeln und ihr insgesamt einen dementsprechenden Stellenwert im Gebäudeenergiegesetz GEG und in der Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG einzuräumen.

Hintergrundinformationen und Zusammenfassung der Studie Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele: https://wohnungslueftung-ev.de/presse/meldungen

Jobs

ähnliche Beiträge

Regulierungen für die Kreislaufwirtschaft

Überblick zur europäischen Gesetzgebung für Gebietskörperschaften.

Graue Emissionen von Deckensystemen in Beton- und Holzbauweise

Entwicklung eines Benchmarksystems

Die Erderwärmung ist greifbar

Climate Pulse: globale Klimadaten in Beinahe-Echtzeit.